«Amazonen» in Schoecks Geburtshaus

Künftig soll jedes Jahr im September ein Festival Werke des Brunner Komponisten zu Gehör bringen und sein Wirken reflektieren. Die diesjährige Ausgabe unter dem Motto «Amazonen» findet weitgehend ohne Publikum vor Ort statt und wird live gestreamt.

Vor vier Jahren brachte das Othmar Schoeck Festival (OSF) die Brunnerinnen und Brunner dazu, sich mit dem 1886 im Touristendorf am Vierwaldstättersee geborenen Komponisten vertieft zu beschäftigen. Der zehntägige Anlass wurde aber auch weit über die Region hinaus wahrgenommen, denn Othmar Schoecks Wirken hatte zu seinen Lebzeiten international Wellen geschlagen. Nach seinem Tod 1957 in Zürich gelang es aber nicht, eine vielstimmige und gründliche Auseinandersetzung mit Leben und Werk eines der bedeutendsten Schweizer Tonschöpfer in Gang zu bringen.

Mit mannigfaltigen Veranstaltungen ermöglichte ein Kuratorium 2016 neue Ansätze in der Beschäftigung mit diesem Künstler, dessen Persönlichkeit nach wie vor zu kontroversen Diskussionen Anlass gibt. Inzwischen hat sich das Othmar Schoeck Festival organisatorisch neu aufgestellt. Ziel ist, als Verein möglichst viele Mitglieder und Gönner zu gewinnen, die die jährliche Durchführung eines Festivals mittragen. Jeweils an einem Wochenende um den 1. September, Othmar Schoecks Geburtstag, wird diese Aufarbeitung nun in verschiedenen Veranstaltungen fortgeführt, unter Einbezug seines Geburtshauses, der Künstlervilla auf dem Gütsch über dem Vierwaldstättersee.

2020 weitgehend per Livestream

Das Festival 2020 eröffnet vom 11. bis 13. September die vorerst auf zehn Jahre angelegte Reihe unter dem Motto «Amazonen». Wegen der Pandemie war lange nicht klar, wie die geplanten Anlässe konkret realisiert werden können. Anstatt das Festival abzusagen ergriff der Vorstand die Flucht nach vorn. Alle Veranstaltungen bis auf den Spaziergang finden nun in der Villa Schoeck ohne Publikum vor Ort statt und werden live gestreamt, darunter:
– Konzert und Uraufführung: Werke von Stefan Keller und Othmar Schoeck
– Performance heimatLOS: Fokus auf weibliche Künstlerinnen wie Colette, Mascha Kaléko, Else Lasker-Schüler, Clara Schumann, Alma Mahler, Pauline Viardot, Dota Kehr und Judith Weir
– Symposium Frauen:Stimmen – Rollen und Persönlichkeiten unter der Leitung von Merle Fahrholz, mit Beiträgen von Barbara Beyer, Graziella Contratto, Inga Mai Groote, Astrid Kessler, Stephan Mösch, Panja Mücke, Sven Oliver Müller, Anna Ricke, Melanie Unseld und Judith Weir; in Zusammenarbeit mit dem musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich

 

https://schoeckfestival.ch

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