Eine Reise auf den Klangbögen der Musik
«Musik ist unglaublich vielseitig. Musik ist Therapie, Musik ist Wissenschaft, Musik sind auch die ewigen Gesetze der Natur und des Universums. Musik durchdringt die Materie.» Yehudi Menuhin
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Bestimmt haben Sie das auch schon erlebt: Sie hören ein Musikstück, eine Melodie, und auf einmal geht das Herz auf – Sie könnten jauchzen vor Glück. Oder aber Sie kommen wütend nach Hause, weil etwas gründlich schiefgelaufen ist und greifen instinktiv nach der CD, die Ihnen Luft verschafft.
Musik trifft mitten ins Herz, ohne Umwege über den Intellekt. Als einziger unserer Sinne ist der Hörsinn direkt mit dem limbischen System verbunden, dem Gefühlszentrum im Gehirn. Und so tritt Musik unmittelbar in Resonanz mit unseren Stimmungen, kann diese vertiefen oder verändern. Vor allem aber ist Musik einer der sichersten Türöffner zu den Bereichen des Unbewussten, sie löst Blockaden oder Widerstände und ermöglicht uns den Zugang zu verborgenen Ressourcen.
Musik als Ratgeberin
Machen Sie einen Selbstversuch! Steht etwa eine Entscheidung bevor, mit der Sie sich schwer tun, könnten Sie folgendes ausprobieren: Führen Sie sich als erstes die Situation vor Augen, um die es geht. Was steht auf dem Spiel? Welche Alternativen stehen zur Verfügung? Legen Sie dann Ein Heldenleben, Des Helden Weltflucht und Vollendung von Richard Strauss ein, so dass Sie nur noch den Knopf drücken müssen, um die Musik abzuspielen. Legen Sie sich hin, entspannen Sie sich und führen Sie sich die Frage vor Augen, zu der Sie eine Antwort suchen. Dann suchen Sie in Gedanken einen Weg, gehen zu einer Weggabelung, lassen die Musik auf sich wirken – welche Bilder, Symbole, Gefühle tauchen auf? Wohin führt Sie der Weg? Was verändert sich? Lassen Sie sich nach dem letzten Takt des Stücks noch etwas Zeit, um die Eindrücke zu verarbeiten.
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- Foto: zVg/Lassalle-Haus
- Anna Röcker
Als ich bei meinem ersten Kurs mit Musiktherapeutin Anna Röcker im Lassalle-Haus genau dieses Stück hörte und damit «auf Reise» ging, wusste ich nicht gleich nach dem Ausklingen der Musik, welches jetzt die richtige Entscheidung wäre. Aber anhand der Bilder und Stimmungen, die während meiner Musikreise aufgetreten sind, habe ich gespürt, welcher Weg besser passt, auch erkannt, welche Widerstände da sind, die meine Wahl erschwerten. Ich kann nur sagen: Es kam gut, ich konnte etwas loslassen, eine Aktivität aufgeben, die viel Zeit und Energie in Anspruch nahm und mit der ich doch nie ganz zufrieden war.