Uraufführung von Lourié-Liedern
Am grossen Konzertabend im Rahmen der 9. Musiktage Arthur Lourié, dem kleinen, weltweit einzigen Festival für den russischen Komponisten, werden sechs spät entdeckte Lieder erstmals zu hören sein.
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Arthur Lourié (1892-1966) ist einer der grossen unbekannten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er gehörte zur russischen Avantgarde, arbeitete später für Igor Strawinsky und begeisterte sich für Debussy und Busoni. Seine Musik verknüpft auf originelle und persönliche Weise Traditionelles (und Archaisches) mit experimentellen, manchmal sogar postmodernen Konzepten. Viele seiner Vokalwerke, die grösstenteils noch nicht bekannt sind, atmen den reichen Geist des «Silbernen Zeitalters», jener Kunstepoche im frühen 20. Jahrhundert, als Russland die Schwelle zur Moderne betrat.
Höhepunkt der diesjährigen Lourié-Musiktage in Basel ist das Konzert vom 6. November in der Gare du Nord. Zur Eröffnung spielt Sasha Boldachev die Cinq préludes fragiles, die er für Harfe arrangiert hat. Danach interpretiert das Asasello-Quartett das 1915 entstandene 1. Streichquartett.
Robert Koller, Bassbariton, und Saori Tomidokoro, Piano, führen sechs späte Lieder weltweit erstmals auf. Es handelt sich dabei um folgende Werke für Bariton und Klavier: Two Poems (1941/nach James Joyce), Ave Atque Vale: Drei Dionysos-Dithyramben nach Fr. Nietzsche (1948) und Ernste Stunde (1959/nach Rilke). Abgerundet wird das Konzert mit einer Suite nach der Ballett-Musik aus Der Mohr Peter des Grossen (1949-61) arrangiert für Harfe von A. Boldachev, ebenfalls eine Uraufführung.
Die Arthur Lourié Gesellschaft Basel setzt sich seit 2005 für die Verbreitung und das Verständnis der Werke des Komponisten Arthur Lourié ein. Die künstlerische Leitung der 9. Musiktage, die vom 2. bis 6. November stattfinden, liegt bei Stefan Hulliger.