RhB-Lokomotive als Instrument

Im Bahnmuseum Albula in Bergün findet bis zum 28. Februar 2014 die Sonderausstellung «My first sonic Lok» satt. Der St. Galler Klangkünstler Andy Guhl nutzt eine Lokomotive der Rhätischen Bahn als Musikinstrument.

OTS.Bild/Bahnmuseum Albula AG,SMPV

Aus den unhörbaren elektromagnetischen Schwingungen einer 65 Tonnen schweren und 2400 PS starken Maschine macht Guhl hör- und sichtbare Klang- und Lichtwellen und komponiert daraus ein Hör- und Seherlebnis. Verschiedene Motive sind wahrnehmbar, wie die Kraft beim Anfahren, verschiedene Zustände des Motors oder der Zustand der Schienen. Im Raum für Wechselausstellugen des Museums hat Guhl eine 5-Kanal-Video-Arbeit installiert. Mit den Aufnahmen nimmt er die Betrachter mit auf eine Reise von Samedan nach Landquart. Technik und Natur erscheinen in poetischen, ungewohnten Bildern und Geräuschen – mal rasant und mal gemächlich ziehen die Landschaften vorbei.

Spätestens seit Arthur Honeggers (1892–1955) Komposition Pacific 231, in der die Eisenbahnfahrt mit einer Pacific-Dampflokomotive in Form einer Tondichtung musikalisch umgesetzt wird, ist die Lokomotive ein faszinierendes Motiv in der klassischen Musik. Die Maschine, die rhythmische Kraft, die Fahrt zur Höchstgeschwindigkeit – diese Eigenart hat Honegger in seiner Komposition bildhaft und eindrücklich umgesetzt. Das Werk entstand 1923 und wurde am 8. Mai 1924 in der Pariser Oper uraufgeführt.

Andy Guhl (*1952) hat sich mit dem Duo Voice Crack einen Namen gemacht. 2001 waren sie an der Biennale Venedig, wo sie mit den Klängen des Canale Grande die Kirche San Staë bespielten. Luigi Russolos Manifest der Geräuschmusik (1913) ist wegbereitend für die Entstehung der experimentellen elektronischen Musik, wie sie Voice Crack u. a. zusammen mit Poire Z, Borbetomagus (US), Otomo Yoshihide (Japan), Phil Minton (UK), Erik M (FR) und Jim O’Rourke (US) spielten.

www.bahnmuseum-albula.ch

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