Sensibles Debüt mit seltener Musik

Drei junge Musikerinnen präsentieren sich mit Werken von Emmy Frensel Wegener, Miriam Hyde und Tania León, den Rahmen bildet Regers erstes Streichtrio.

Streichtrio Triologie: Elodie Théry, Cello; Meredith Kuliew, Viola; Nevena Tochev, Violine. Foto: zVg

Der Anfang der CD ist etwas seltsam, als Intro das Einstimmen der Streichinstrumente, und erst recht dann das Programm: Max Regers erstes Streichtrio von 1904 erklingt zwischen den Werken dreier späterer Komponistinnen. Besonders schlüssig erscheint das nicht, eher aufgesetzt, aber schliesslich handelt es sich um ein Plattendebüt, und da wollten die Musikerinnen über die stilistische Vielseitigkeit hinaus wohl auch ihre eigene musikalische präsentieren – was ihnen aufs Schönste gelingt. Die drei vom Triologie-Streichtrio lernten sich 2019 beim Masterstudium an der Luzerner Hochschule kennen und treten seither gemeinsam auf.

Auf der CD gibt es nun einiges zu entdecken, nicht nur Regers Trio, sondern auch zwei Komponistinnen der frühen Moderne: Emmy Frensel Wegener (1901–1973) aus den Niederlanden komponierte vor allem in den 20er- und 30er-Jahren, musste es dann aber krankheitshalber aufgeben. Ihr fünfsätziges, kurzweiliges Werk von 1925 ist von einer wunderbaren Leichtigkeit und wird von Triologie behende dargeboten, ebenso wie das charmante Streichtrio der Australierin Miriam Hyde (1913–2003). Neunzehn Jahre alt war sie, als sie es schrieb. So steht es am Anfang eines reichen kompositorischen und übrigens auch literarischen Schaffens, für das Hyde mehrfach geehrt wurde. Das Hauptwerk der CD ist jedoch das einsätzige Stück A tres voces der 1943 geborenen Kubanerin Tania León. 2010 entstanden, vereinigt es Elemente aus der Neuen Musik mit afroamerikanischen Rhythmen. Das keineswegs in einer plakativen Crossover-Manier. Der Drive ist untergründig, trägt aber die Spannung, die Musik reflektiert, geht Abwege, durchbricht den Fluss durch solistische Einlagen und hält stets Überraschungen bereit. Und auch dieser hier als Weltersteinspielung vorliegenden Musik werden die drei Musikerinnen mit ihrer genauen, sensiblen und äusserst transparenten Spielweise gerecht. Das kommt auf den Punkt.

A tres voces. Triologie String Trio (Elodie Théry, Cello; Meredith Kuliew, Viola; Nevena Tochev, Violin). Prospero PROSP0101

Das könnte Sie auch interessieren