Klavierkonzerte und exotische Vögel
Francesco Piemontesi und das Orchestre de la Suisse Romande spielen Schönberg, Messiaen und Ravel.
Das Orchestre de la Suisse Romande präsentiert auf seiner jüngsten CD bei Pentatone eine gelungene Zusammenstellung von Werken der klassischen Moderne, wobei nicht nur die Auswahl, sondern auch die Reihenfolge der Einspielung überzeugt. Zuerst ist da Maurice Ravels berühmtes Klavierkonzert G-Dur von 1931, gefolgt von Olivier Messiaens Oiseaux exotiques von 1956. Den Abschluss der «Trilogie» macht Schönbergs Klavierkonzert op. 42 von 1942.
Unter der Leitung seines Chefdirigenten Jonathan Nott spielt das Orchester höchst präzise und mit grosser Wandlungsfähigkeit. Bei Schönbergs Klavierkonzert mit seinem versteckten autobiografischen Programm werden die vier Teile des formal einsätzigen Werks deutlich hörbar: Als Beispiel mag die expressive Gestik des zweiten Abschnitts genannt werden, die unvermittelt und anrührend in den düster-tragischen dritten Abschnitt mündet, einer Art Trauermarsch. An seiner Seite weiss das Orchester aber auch einen Pianisten der Extraklasse, Francesco Piemontesi, der in Anschlagstechnik und Interpretation Schönbergs Tonsprache bestens beherrscht.
Etwas weniger überzeugend sind die Oiseaux exotiques geraten. Da «zwitschert» das Orchester zuweilen etwas gar pompös, was schon zu Beginn mit den ersten beiden Hornrufen des indischen Maina angekündigt wird und im grossen Tutti des Hauptteils seinen Höhepunkt findet. Piemontesi sorgt allerdings für Auflockerung und Finesse.
Sind die Werke von Schönberg und Messiaen ganz auf Jonathan Notts Interpretationsweise zugeschnitten, so ergeben sich bei Ravels witzigem und abwechslungsreichem Klavierkonzert ein paar Fragezeichen. Dem ersten Satz mit seinen Jazzanklängen fehlt etwas der zündende Esprit und dem zweiten die französische Leichtigkeit. Das Presto ist dagegen höchst prägnant und virtuos gespielt von Piemontesi, ein idealer Wurf hinführend zu Messiaens exotischen Vögeln.
Schoenberg, Messiaen, Ravel. Francesco Piemontesi, Orchestre de la Suisse Romande, Jonathan Nott. Pentatone PTC 5186 949