Ein filigranes «Rach 3»
Zusammen mit dem Sinfonieorchester Basel interpretiert Irina Georgieva neben dem 3. Klavierkonzert auch die Paganini-Variationen von Rachmaninow.
Es ist Rachmaninow-Zeit, denn überall wird dessen 150. Geburtstag gefeiert. Etliche Jahre seiner Exilzeit hat der russische Komponist am Vierwaldstättersee in der Villa Senar verbracht, die im Moment saniert und danach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Ein Grund mehr für das Sinfonieorchester Basel, zwei seiner bedeutenden Werke auf CD zu präsentieren.
Möglich macht dies auch das von Martin Korn mit Erfolg betriebene Schweizer Label Prospero. Aufgenommen wurden die Rhapsodie auf ein Thema von Paganini op. 43 und das Klavierkonzert Nr. 3 op. 30 im Stadtcasino Basel. Eine Schweizer Produktion also, die es in sich hat, auch dank der exzellenten Pianistin Irina Georgieva. Die Rumänin ist seit Jahren eng mit Basel verbunden, hat sie doch hier bei Rudolf Buchbinder studiert. Ihr Klavierspiel ist phänomenal, filigran, stets wunderbar durchhörbar und niemals «dick», auch nicht in Rachmaninows Akkordwucht. Diese Visitenkarte zeigt sie schon in den Paganini-Variationen, die sie kammermusikalisch, mit sanftem Anschlag und wunderbarer Phrasierung, durchgestaltet. Das Sinfonieorchester Basel unter Sascha Goetzel begleitet aufmerksam und zurückhaltend. Es beginnt schon bei der Vorstellung des Themas durch das Orchester mit kurzen, weichen Akzenten, eine ideale Vorbereitung der Interpretationsweise der Pianistin. So wird man schon von Anfang an auf das 3. Klavierkonzert eingestimmt, das als zweites Werk auf dem CD-Programm steht.
Rachmaninow ist bei diesem Klavierkonzert vielfältiger in der Instrumentation, abwechslungsreicher und weniger auf reinen Effekt aus als noch beim zweiten. Und gerade hier staunt man, was das Sinfonieorchester Basel, diesmal unter der Leitung von Pablo Gonzáles, zu bieten hat an Durchhörbarkeit, subtiler Klanglichkeit und Finesse. Ein roter Teppich für Irina Georgieva, welche den ausserordentlich schwierigen Klavierpart meistert, als wäre es das Leichteste der Welt. Einzig beim spektakulären Finale würde man sich etwas mehr Mut zur grossen, weitgespannten Geste wünschen.
Sergei Rachmaninoff: Piano Concerto No. 3, Rhapsody on a Theme of Paganini. Irina Georgieva, Sinfonieorchester Basel, Sascha Goetzel/Pablo Gonzáles. Prospero Records Prosp0025