Höhenausflüge auf dem Cello

Der Lausanner Cellist Constantin Macherel zeigt sein subtiles Können in Werken von Boccherini, Servais, Franchomme und Rossini.

Constantin Macherel. Foto: zVg

Luigi Boccherini (1743–1805) hat wie Johann Sebastian Bach und später Joseph Haydn das Violoncello von seiner Continuofunktion emanzipiert und es in seinen insgesamt zwölf Konzerten als Instrument für echte Virtuosen behandelt. Nun hat sich der Schweizer Cellist Constantin Macherel, 1991 in Lausanne geboren, für seine Debüt-CD mit den London Mozart Players (Leitung: Sebastian Comberti) neben anderen technisch anspruchsvollen, musikalisch eingängigen Stücken auch Boccherinis Cellokonzert in D-Dur (G 479) ausgesucht. Macherels schlanker, flexibler, nur manches Mal etwas enger Ton ist geradezu ideal für die spektakulären Höhenausflüge, die der italienische Komponist vom Interpreten verlangt. Sein Joseph-Hill-Cello aus dem Jahr 1765 klingt in hoher Lage so fein wie eine Violine. Das behutsame, geschmackvolle Vibrato und die luftigen Phrasierungen verleihen der Interpretation Leichtigkeit und Esprit. Der langsame Satz berührt durch seine Schlichtheit. Die London Mozart Players sind feinsinnige Begleiter – nur manchmal, wie im Finale, wünscht man sich noch eine stärkere Profilierung.

In der Fantasie Souvenir de Spa op. 2 von Adrien François Servais zeigt der Cellist, der sein Studium bei Ivan Monighetti in Basel und Raphael Wallfisch in Zürich absolvierte, seine subtile Bogentechnik. Rossinis Une larme, Thème et variations gestaltet er mit grosser Kantabilität. Und auch die begrenzt spannende Musiksprache von August-Joseph Franchomme wird durch Macherels feines stilistisches Gespür aufgewertet wie in den Variations sur deux thèmes (russe et écossais) op. 6. Dass das banale schottische Thema auch gut zu einem Rosamunde-Pilcher-Film passen würde, ist schliesslich nicht die Schuld des Interpreten. Macherels Zurückhaltung macht es geniessbar und verhindert einen zu hohen Kitschfaktor.

Image

Virtuoso Music for Cello. Werke von Boccherini, Franchomme, Rossini und Servais. Constantin Macherel, Violoncello; London Mozart Players, Leitung: Sebastian Comberti. Claves 1903

Das könnte Sie auch interessieren