Klaus Hubers Flötenwerke

Diese Porträt-CD mit Einspielungen von Suzanne Huber, Aurèle Nicolet und anderen dokumentiert flötistische Meilensteine im Werk des Komponisten: eine Hommage.

Foto: Harald Rehling

Klaus Huber, der 2013 von der Gema für sein Lebenswerk mit dem deutschen Musikautorenpreis gewürdigt wurde, prägte wichtige zeitgenössische Komponisten wie Younghi Pagh-Paan, Brian Ferneyhough und Wolfgang Rihm, die zu seinen Schülern zählten. In seinem Umfeld gab es auch einige hervorragende Flötisten, die seinen Bezug zur Flöte verstärkten und sein Wissen um die Experimentiermöglichkeiten und klanglichen Raffinessen des Instruments erweiterten, Aurèle Nicolet, Pierre-Yves Artaud und Suzanne Huber etwa.

Die nun erschienene Doppel-CD enthält Einspielungen von Flötenkompositionen, die innerhalb eines grossen Zeitraums von fast vierzig Jahren, zwischen 1961 und 1999, aufgenommen wurden und daher auch historischen Wert haben.

Bereits in den Sechzigerjahren begibt sich Huber in seinem Solostück To ask the flutist, das von Suzanne Huber fantasievoll, lebendig und gleichsam lyrisch interpretiert wird, in instrumentales Neuland mit Multiphonics. Das für Heinz und Ursula Holliger komponierte Trio Sabeth für Altflöte, Englischhorn und Harfe entzieht durch aleatorische Teile dem Hörer die Greifbarkeit und führt, wie es Heinz Holliger formuliert zur, «schwerelosen, ins geheimnisvolle Offene führenden Klangwelt von Sabeth». Auf der CD befindet sich auch ein Livemitschnitt des wohl berühmtesten Flötenstücks von Klaus Huber: Ein Hauch von Unzeit. Dieses beginnt poetisch mit dem Passacaglia-Motiv in der Flöte, das von der Zeit in die Unzeit wandert, in das bald leise Multiphonics und fragile Drittelstöne einfliessen. Die multiple Version Ein Hauch von Unzeit III verwirklicht, wie es Huber bezeichnet, «einen Schwebezustand zwischen Klang und Aleatorik», wodurch der Flötenklang in «fluktuierender Gleichzeitigkeit» mit Oboe, Akkordeon, Sopran und Streichern eine pulsierendere Wirkung entfacht. Reizvolle Raritäten sind auch die Livemitschnitte mit Aurèle Nicolet wie das streng kanonisch komponierte Duo Il pleut des fleurs für zwei Querflöten und das farbig gespielte Trio Oiseaux d`argent, in welchem die drei Flöten sich zwitschernd gegenseitig imitieren. Auf der CD sind auch das anlässlich der Mondlandung 1967 komponierte, gesellschaftskritische Ascensus für Flöte, Violoncello und Klavier sowie weitere kammermusikalische Werke eingespielt.

Die sorgfältige Auswahl der Musikstücke gibt einen Einblick in die stilistisch reichhaltigen Flötenkompositionen eines nach neuen Klängen suchenden Komponisten, die von Suzanne Huber und ihren Kammermusikpartnern klangfarbenreich interpretiert wurden.

Als Fortsetzung der Reihe werden 2015 erstmals die beiden Streichquartette von Klaus Huber, gespielt vom Q3G Drei-Generationen-Quartett mit Egidius Streiff, Daphné Schneider, Mariana Doughty und Walter Grimmer, auf CD erscheinen (SC 1501).

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Streiffzug – Hommage: Klaus Huber, vol. I, Suzanne Huber plays works for flute. www.streiffzug.com

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