Eleganz und Leichtigkeit

Christoph Stiefel und sein Inner Language Trio haben auf ihrem neuen Album «Big Ship» zu souveräner Grösse gefunden.

Stiefel, Chesham, Huber. Foto: Marco Zanoni

Es ist kein Zufall, dass Christoph Stiefel wie Nik Bärtsch im letzten Jahrzehnt zu internationalem Renommee gelangt ist. Beide Pianisten aus Zürich sind von Konzepten mit relativ strengen formalen Vorgaben ausgegangen, die sie mit persönlicher Prägung als ihren ureigenen Ausdruck etabliert haben. Zu Grösse gebracht haben sie es aber erst, als sie sich von der konzeptuellen Strenge lösten und für Freiheiten nicht nur der Interpretation öffneten.

Christoph Stiefel, der einer breiteren Öffentlichkeit mit der Jazzrock-Band Stiletto und als Begleitmusiker von Andreas Vollenweider bekannt wurde, verwendet seit den späten 1990er-Jahren das mittelalterliche Gestaltungsprinzip der Isorhythmie als Grundlage für seine Kompositionen. Er hat es in einen Jazz-Kontext gestellt, wo es sowohl einen komplexen Groove wie ein Spiel der Klangfarben ermöglicht. Und er hat es stetig verfeinert.

Nicht nur deshalb nimmt man die rhythmischen Modelle auf dem neuen Album mit seinem Inner Language Trio nur noch in wenigen Stücken als prägendes Konzept wahr: Sie sind auf Big Ship in den Hintergrund getreten. Zum persönlicheren Ausdruck tragen auch die Freistellen viel bei, in denen sich Christoph Stiefel mit seinem perlenden Spiel solistisch entfalten kann. Er tut dies keineswegs prahlerisch, sondern mit unaufdringlicher Originalität. Er zeigt dabei dieselbe elegante und zuweilen sogar swingende Leichtigkeit, die auch das traumhaft sichere Zusammenspiel mit dem deutschen Bassisten Arne Huber und dem Westschweizer Schlagzeuger Kevin Chesham bestimmt.

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Christoph Stiefel, Inner Language Trio: Big Ship.. Basho Records SRCD 44-2. www.christophstiefel.ch

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