Finnische Chormusik
In den Liedern op. 18 und op. 65. vertonte Sibelius Naturbilder und Liebesromanzen für gemischten Chor a cappella.
Der sowjetisch-finnische Winterkrieg von 1939 ähnelt in vielerlei Hinsicht dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine; und Finnland ist damit wieder stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Besonders vor den beiden schrecklichen Weltkriegen war in Skandinavien Chorgesang Ausdruck politischer, liberal-nationaler Emanzipation. Der Komponist Jean Sibelius ist bis heute für Finnland die alles überstrahlende Identifikationsfigur, ähnlich wie Edvard Grieg für Norwegen. Und die Singende Revolution von 1989 im Baltikum zeigt, dass auch die Kraft der Lieder durchaus relevant sein kann.
Der Verlag Breitkopf & Härtel hat nun in seiner Serie Chorbibliothek zwei vorbildliche Urtext-Einzelausgaben aus der Gesamtausgabe von Jean Sibelius‘ Werken veröffentlicht: die frühen Vier Lieder aus op. 18 und die Zwei Lieder op. 65, jeweils für gemischten Chor a cappella. Die relativ kurzen Stücke zeichnen wunderbare Naturbilder und Liebesromanzen. Wegen ihres moderaten Schwierigkeitsgrades und aufgrund der Tatsache, dass die Schrift der finnischen Sprache fast phonetisch ist, sind sie sehr empfehlenswert für Laienchöre. Neben ausführlichen Vorworten gibt es zusätzlich singbare deutsche Übersetzungen. Eine echte Bereicherung.
Jean Sibelius: Vier Lieder für gemischten Chor a cappella aus op. 18, hg. von Sakari Ylivuori, Chorpartitur, ChB 5372, € 7.50, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden
id.: Zwei Lieder op. 65, ChB 5373, € 8.70