Fitness am Instrument

Gut eingespielt mit einem individuellen, variablen Programm: Das bietet diese kluge Zusammenstellung für Flötistinnen und Flötisten.

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Fit in 15 Minuten ist eine Sammlung der bekannten Flötenpädagogen Elisabeth Weinzierl und Edmund Wächter. Sie haben darin eine Art Trainingsprogramm für jegliches Können mit Basisübungen zu verschiedenen spieltechnischen Anforderungen zusammengestellt. Lernende, Amateure und Profis stellen sich aus den Bereichen Ton, Artikulation und Fingertechnik ihre persönliche Abfolge zusammen. Autorin und Autor raten: «Für das Einspielprogramm können aus jedem der Kapitel zwei bis drei Übungen ausgewählt und kombiniert werden. Alle Übungen stellen Modelle dar, die auch variiert werden können und sollen.» Zu Beginn des Bandes empfehlen Weinzierl und Wächter zudem, in der gewählten Tonart zu improvisieren, wie es bereits in der Barockzeit üblich war, und fügen ein Beispiel aus dem 19. Jahrhundert von Giuseppe Gariboldi an.

Die Tonübungen gliedern sie in zwei Übepläne im Quartraum und im Quintraum innerhalb eines Tonraums bis zum dreigestrichenen h, wobei die höchsten und die tiefsten Passagen, für die ein H-Fuss benötigt wird, in Klammern stehen. Für die «gute Klang- und Atemführung» reicht die Palette von lang ausgehaltenen «Sonnentönen» über Klangwellen, die das Vibrato vorbereiten, chromatischen Bindungen mit Crescendo bis zu Übungen mit Singen und Spielen, welche die Kehlresonanz verstärken. Ein spezielles Training ist das «Flute-Beat-Boxing», bei dem «Sprechwerkzeuge» auf die Flöte übertragen und auch improvisatorisch genutzt werden. Weitere Aspekte der Tonbildung wie Flageolettbindungen, grosse Intervalle, Bendings und Glissandi werden ebenso in die Übungen integriert; Farben und Charakter im Ton mit Beispielen aus der Literatur entwickelt und in die oberen Lagen transponiert. Die Artikulation in der Tiefe wird durch Zwerchfellstaccato und Bindungen in der Tiefe aufgebaut. Das grosse Spektrum an Fingerübungen beinhaltet auch Kombinationen von Passagen aus Tonleitern und Terzfolgen, wobei insbesondere die Septakkorde, die mit einer grossen Palette von Slaloms eingekreist werden, Aufmerksamkeit erhalten.

Auch wenn einige der vorgeschlagenen Übungsmethoden an weiterentwickelte Ton- und Fingerübungen z. B von Marcel Moyse, Paul Taffanael und Peter-Lukas Graf erinnern oder an Tonübungen mit zeitgenössischen Spielmethoden, wie sie Robert Dick oder Stefan Keller u. a. bereits in ihren Werken empfohlen haben, ist Fit in 15 Minuten durch seine fantasievolle und variable Anordnung der Übungen ein sehr gelungenes Kompendium, das hilft, die Einspielzeit möglichst abwechslungsreich und effizient einzuteilen.

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Elisabeth Weinzierl und Edmund Wächter: Fit in 15 Minuten, Warm-ups und Basisübungen für Flöte, ED 22745, € 18.50, Schott, Mainz

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