Vom Wesen des Feuers
Die Kammerkomposition «Feux» von Caroline Charrière ist ein attraktives Stück für sechs oder sieben Musiker mit Dirigent.

Die Schweizer Komponistin, Flötistin und Dirigentin Caroline Charrière (1960–2018) lebte und wirkte nach Studien bei Aurèle Nicolet, Jean Balissat und René Klopfenstein hauptsächlich in Fribourg. 2015 entstand das vorliegende zwölfminütige Werk Feux für Flöte, Klarinette, Marimba, Schlagzeug, Violine, Viola und Violoncello. Inspirieren liess sich die Komponistin von den verschiedenen Stadien und Aspekten des Feuers: kleines Flämmlein, aufkeimendes Feuer, Schwelen unter der Asche, Irrlicht, Hitze, Zerstörung, Aufregung, Qualen, Reinigung, Liebe, Asche und Trostlosigkeit, Wiedergeburt und Freude. Hie und da werden einige Noten eines isländischen Volkslieds eingefügt. Für die Zuhörer wird dieses programmatische Konzept nachvollziehbar, das Stück ist abwechslungsreich und spannend.
Von der Besetzung her kann Feux etwa mit Schönbergs Pierrot Lunaire und/oder mit den Folk Songs von Luciano Berio kombiniert werden (ersteres braucht anstelle des Schlagzeugs ein Klavier, letzteres eine Harfe, beide zusätzlich eine Sängerin bzw. Diseuse). Nicht zu vergessen ist der Dirigent, den es für Feux auf jeden Fall braucht! Marimba und Schlagzeug können von derselben Person gespielt werden. Die Instrumente habe allesamt gut realisierbare Partien mit vielseitigen Spieltechniken. Ein attraktives Stück Neue Musik von einer allzu früh verstorbenen Schweizer Komponistin!
Auf Youtube ist eine Aufnahme von Feux zu hören und zu sehen mit dem Ensemble Contrechamps (s. unten).
Caroline Charrière: Feux, für Kammerensemble (fl, cl, marimba, perc., vl, vla, vc), Partitur und Stimmen MCX80, Fr. 40.00, Éditions Bim, Vuarmarens