Vier Schlägel, frei wählbare Unterlage

In Áskell Mássons «Fo(u)r Mallets» kann der Bühnenboden oder das Dirigentenpodest bespielt werden. Notiert ist die Komposition aber sehr genau.

Ausschnitt aus dem Titelblatt

2015 feierte Evelyn Glennie ihren fünfzigsten Geburtstag, zu dem der isländische Filmkomponist Áskell Másson ihr dieses Geschenk schrieb, welches aus genau fünfzig Takten besteht.

Wie es der Titel Fo(u)r Mallets schon ankündigt, wird das Werk mit vier Schlägeln gespielt. Die Rhythmik und das Vortragstempo sind sehr genau notiert, so wie auch die Performance zu Beginn und zwischendurch zentimetergenau beschrieben ist: «… die Hände auf halbe Höhe des Gesichtes bringen und die zwei Schläger ungefähr einen Zentimeter hinter den Köpfen gegeneinander schlagen …» Über Vierteltriolen bis zu 32stel-Figurationen und 2:3-Kombinationen wird dem Spieler technisch alles abverlangt.

Den grössten Freiraum lässt der Komponist beim Instrument. Die Oberfläche, auf der gespielt wird, soll frei ausgewählt werden, z.B. kann es der Boden der Bühne oder das Podest des Dirigenten sein. Der Spieler kann nach Belieben stehen oder sitzen. «Spielen Sie dieses Stück nicht auf vier verschiedenen Flächen und absolut nicht auf z. B. Holz- oder Tempelblöcken …» Die vier Schlägel sollen alle eine unterschiedliche Härte haben, die sich von links nach rechts steigert.

Das Stück hat dynamisch viele Wechsel, wirkt rhythmisch recht impulsiv und klingt durch die immer wieder eingeflochtenen einfachen bis dreifachen Vorschläge komplex: ein etwas ungewohntes, aber sehr interessantes Feuerwerk! Durch das frei wählbare «Instrument» wird es bei jedem Künstler als ein einzigartiger Klang erstrahlen.

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Áskell Másson: Fo(u)r Mallets, für 4 Solo-Mallets, Perc 42, Fr. 12.00, Editions Bim, Vuarmarens

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