Rhythmisch beschwingte Barcarolle

Théodore Gouvys «Sérénade vénitienne» ist eine vergessene Perle der Bratschenliteratur.

Foto: Marco Ceschi / unsplash.com

Théodore Gouvy (1819–1898), in Goffontaine bei Saarbrücken, im Grenzland zwischen Preussen und Frankreich, geboren, wirkte in beiden Ländern als Komponist und Dirigent. Er fand in Deutschland besonders durch seine sinfonischen, in Frankreich durch seine kammermusikalischen Werke Anerkennung.

Die Sérénade vénitienne für Viola und Klavier, 1875 dem belgischen Violinisten Louis van Waefelghem gewidmet, ist ein angenehm, aber rhythmisch anspruchsvoll zu spielendes Vierminutenstück in e-Moll, endend in strahlendem und sanft ausatmendem E-Dur. Über harmonisch reich wechselnden Sechzehntelwellen des Klaviers seufzt die Bratsche. Mit nachschlagend oder auftaktig einschwingenden Zweiunddreissigsteln singt sie in grossen Bögen, die dynamisch und agogisch sorgfältig ausdifferenziert sind. Der Tonraum bleibt im Bereich der unteren drei Saiten und ist am besten in der halben bis dritten Lage darzustellen.

Die Ponticello-Edition – gegründet 2009, spezialisiert für Streicher- und insbesondere Celloliteratur – verdient grosses Lob, dass sie diese vergessene Perle zugänglich gemacht hat.

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(Louis) Théodore Gouvy: Sérénade vénitienne für Viola und Klavier, hg. von Wolfgang Birtel, PON 1034, € 10.95, Ponticello Edition, Mainz 2018

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