Vier Hände an einem Instrument

Zwanzig Stücke, deren Melodien bewusst ausgewogen auf die beiden Spielerinnen und Spieler verteilt sind. Auch für das Blattlesen geeignet.

Foto: Heike Berse/pixelio.de

Hejo, spann’ den Wagen an heisst das erste Stück und könnte zugleich die Ermunterung sein, ein Zweiergespann am Instrument zu bilden. Der Klavierpädagoge und Gehörbildungslehrer Martin Reich hat in dieser Sammlung von 20 Stücken bekannte Melodien von Frère Jacques bis zum Thema von Rhapsody in Blue für Klavier zu vier Händen arrangiert. In progressiv geordneten Sätzen deckt er ein stilistisch breites Spektrum ab von klassischer Musik über Volkslieder bis hin zu Gospel, Blues und Ragtime.

Mit seinen Bearbeitungen verfolgt er aber eine ganz bestimmte pädagogische Absicht: Der Primo- und der Secondo-Part sollen sowohl musikalisch als auch von den spieltechnischen Ansprüchen her ausgewogen sein. So finden wir denn eine gut klingende, lockere Satzweise, die sich darin auszeichnet, dass die Melodie nicht nur im Diskant zu hören ist wie so oft, sondern auch in den Mittel- und Unterstimmen im Secondo. Dies klingt nicht nur farbig, sondern verlangt von den Spielern auch, dass sie sich gegenseitig gut zuhören und um eine ausgewogene Balance der Parts bemüht sind. Die Stücke sind meist relativ kurz, klar strukturiert und mit Fingersätzen versehen. Sie bewegen sich im Schwierigkeitsgrad von Unter- bis Mittelstufe. Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade die ersten Stücke mit etwas fortgeschrittenen Schülerinnen und Schülern auch im Blattspielunterricht gut eingesetzt werden können (Erkennen von Strukturen, Denken in Lagen).

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Martin Reich: primo & secondo. 20 ausgewogene Arrangements für Klavier vierhändig vom Kinderlied bis zu Rhapsody in Blue, EB 8895, € 16.90, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2017

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