Kurzweilige Fahrt mit jazzigen Rhythmen
Mit einem Augenzwinkern und einer Prise Unfug wird die Klavierkomposition «Route 33» von Gernot Wolfgang zu einem unterhaltsamen Spass.
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Der 1957 geborene Österreicher Gernot Wolfgang ist ein musikalischer Grenzgänger. Er studierte zunächst Gitarre und Jazzkomposition in seinem Heimatland und danach Filmkomposition in den USA, wo er seit 1997 auch lebt. In seinen Werken sucht er nach «einer Synthese zwischen der rhythmischen Energie des Jazz … und der europäischen E-Musik-Tradition».
Das Klavierstück Route 33 ist 2014 entstanden und nun im Verlag Doblinger erschienen. Gewidmet ist es der Pianistin Gloria Cheng, die auch die Uraufführung spielte. Die Komposition lässt an einen «Road Trip» denken, der von mehreren Traumsegmenten unterbrochen wird. Den Titel setzte der Komponist offenbar erst nach Beendigung des Werkes. Wolfgang zählte die Anzahl synthetischer Skalen und kam auf 33. «Route 66 … Route 33 … das könnte funktionieren … allerdings vielleicht doch etwas zu schlau», gesteht er sich im Nachwort selber ein. Sein Humor blitzt im Übrigen auch in den zahlreichen Spielanweisungen auf, wenn es etwa heisst: «fermata optional» oder «with a little mischief, a twinkle in the eye».
Die Musik selber durchläuft in kurzweiligen acht Minuten verschiedenste Stadien von Traumverlorenheit bis Hyperaktivität, um am Ende wieder den Bogen zum Anfang zu schlagen. Natürlich finden sich zahlreiche Jazzelemente, gerade in den mit leichter Hand hingeworfenen Rhythmen. Unnötig kompliziert ist das alles aber nicht, und auch die schnellen Passagen und Akkorde liegen angenehm in der Hand. – Kurzum: Ein kompaktes, abwechslungsreiches und auch unterhaltendes Stück Musik!
P.S. Eine solche «Route 33» existiert übrigens tatsächlich …
Gernot Wolfgang: Route 33 für Klavier, D 01697, € 13.95, Doblinger, Wien 2017