Unbekanntes spätbarockes Konzert

Das bislang unveröffentlichte Konzert in B-Dur von Johann Christian Schultze für Altblockflöte, Streicher und Basso continuo stellt keine grossen technischen Ansprüche.

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Über die Vita des Komponisten Johann Christian Schultze (um 1740) ist nur wenig bekannt; lange Zeit wurde er aufgrund einer Verwechslung mit einem Namensvetter in der Vorklassik verortet. Auch sein überliefertes Werk ist überschaubar: fünf Ouvertüren-Suiten für zwei Blockflöten und Generalbass plus ein schon lange bekanntes Blockflötenkonzert. Diesem Œuvre ist nun ein weiteres Konzert hinzugefügt worden.

Klaus Hofmann legt das dreisätzige Konzert B-Dur als Erstausgabe vor. Wie dasjenige in G-Dur ist es im spätbarocken Stil gehalten. Der erste Satz beginnt mit einer heroischen Dreiklangsbrechung und besteht vorwiegend aus Skalen und Arpeggien, während der Streichersatz reduziert ist und keine hohen Ansprüche an das Orchester stellt. Der Mittelsatz, ein expressives Adagio, ist geprägt von einer Seufzermelodik in der über den Pizzicato-Achteln der Streicher schwebenden Flötenstimme. Überraschend endet es nach der frei zu improvisierenden Kadenz (für die es aber auch einen Vorschlag des Herausgebers gibt) in einem dramatischen Streichertutti, das wieder die Akkordbrechungen des ersten Satzes aufnimmt. Der rondoartige dritte Satz orientiert sich satztechnisch am ersten und fügt als neue Schwierigkeit grosse Sprünge in der Solostimme hinzu. Die spärliche Continuo-Bezifferung tritt nur in den Tutti-Abschnitten auf und wurde vom Herausgeber auch für die solistischen Partien ergänzt. Für Blockflötisten stellt dieses Konzert eine willkommene Bereicherung des Repertoires dar, auch wenn – oder allenfalls: weil – sich die technischen Ansprüche in Grenzen halten.

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Johann Christian Schultze: Konzert B-Dur für Altblockflöte, Streicher und Basso continuo, hg. von Klaus Hofmann, Partitur, EW 986, € 21.80, Edition Walhall, Magdeburg 2016

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