Rare Claviersonaten

Franz Xaver Dušek verbindet in seinen Sonaten den quirligen galanten Stil Wagenseils und Galuppis mit der affektbetonten Sprache Carl Philipp Emanuel Bachs. Ein noch wenig bekanntes Repertoire für alle Tasteninstrumente.

Die Prager Altstadt. Foto: www.kostenlose-fotos.eu

Nicht der berühmte Jan Ladislaus Dussek ist hier gemeint, sondern der dreissig Jahre ältere Franz Xaver Dušek (1731–1799), der 28 Sonaten «per il clavicembalo» hinterlassen hat. Er hatte in Prag und Wien (beim kaiserlichen Klaviermeister Wagenseil) studiert und wirkte vor allem als Klavierpädagoge in Prag. Seit 1776 war er mit der Familie Mozart befreundet und gehörte 1787 und 1791 zusammen mit seiner Frau Josepha zu Wolfgang Amadeus Mozarts Prager Gastgebern.

Mehr noch als der fast gleichaltrige Joseph Haydn verschmolz Dušek in seinen Sonaten den quirligen galanten Stil Wagenseils und Galuppis mit der affektbetonten Sprache Carl Philipp Emanuel Bachs. Somit sind seine Werke für Spielerinnen und Spieler aller Tasteninstrumente vor allem auch des Klaviers eine wertvolle Ergänzung zum virtuosen Sonatenrepertoire zwischen Bach und Beethoven.

Der erste Band der zweibändigen Ausgabe von Dušeks sämtlichen Sonaten enthält die sorgfältige Edition der zu Lebzeiten gedruckten Klaviersonaten, der zweite die Erstausgabe der ausschliesslich handschriftlich überlieferten Sonaten, welche spieltechnisch einfacher und deswegen auch für den Unterricht zu empfehlen sind.

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Franz Xaver Dušek: Sämtliche Sonaten für Clavier, Urtext hg. von Vojtěch Spurný, BA 11513/11514, je € 21.95, Bärenreiter, Kassel u. a 2016

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