Zwei Elegien für Viola

Vieuxtemps und Glasunow zeigen die Bratsche als leidenschaftlich, brillant und melodisch.

Henri Vieuxtemps (signature non identifiée : Bouchot ?). Gallica Digital Library/wikimedia commons

Der «Löwengeiger» Henry Vieuxtemps schrieb die Elégie op. 30 als sein erstes Werk für Bratsche und führte sie 1848 in St. Petersburg auf. Da der Widmungsträger Graf Wielhorski auch ein begabter Cellist war, arrangierte Vieuxtemps sie auch für Cello. Die düster-leidenschaftliche f-Moll-Stimmung hellt sich im As-Dur-Mittelteil auf, und nach der Reprise folgt eine brillante Coda, deren Sextolenmuster auch vorher in vielen überraschenden Überleitungen und in der Klavierstimme aufscheint. Wunderschön verknüpft der Komponist alle Register der Viola. Die von Tabea Zimmermann bezeichnete zusätzliche Stimme enthält alle Fingersätze der Erstausgabe, ergänzt sie sinnvoll, aber überlädt sie mit zu vielen Zahlen in der gleichen Lage.Image

Der schon an seiner 4. Sinfonie arbeitende 28-jährige Alexandre Glasunow schuf 1893 mit seiner Elégie op. 44 eines der schönsten romantischen Originalwerke für Bratsche und Klavier. Die im 9/8-Takt fliessende Melodie wird von einem differenziert ausgestalteten Klavierpart begleitet. Wie in der Elégie von Vieuxtemps ist die Klavierstimme mit Fingersätzen von Klaus Schilde versehen und die Violastimme von Tabea Zimmermann bezeichnet.Image

Henry Vieuxtemps, Elégie op. 30 für Viola und Klavier, Urtext hg. von Peter Jost, HN 1229, € 11.50, G. Henle, München 2014

Alexandre Glasunow, Elégie op. 44, für Viola und Klavier, hg. von Dominik Rahmer, HN 1241, € 9.00, G. Henle, München 2014

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