Lichte, freundliche Violasonate

Ursprünglich für Klarinette geschrieben, arbeitete Reger seine Sonate auch für Bratsche um. Eine Neuausgabe, die viele Unklarheiten beseitigt.

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1908 schuf der 34-jährige Max Reger mit der Klarinettensonate op. 107 ein «ungemein klares Werk», wie er selber in einem Brief schrieb, das gut zu seiner glücklichen familiären Stimmung passte: Er adoptierte damals mit seiner Frau Elsa die dreijährige Christa und die anderthalbjährige Lotti. Die Kritik verspürte in der Sonate «eine Rückkehr zur klassischen Einfachheit, sowohl was die Form als auch den Inhalt betrifft» und bezeichnete sie als «ein tiefempfundenes, klangschönes Tonidyll». Nach der erfolgreichen Uraufführung bearbeitete Reger das Werk für Viola (und für Violine), wobei er neben wenigen Oktavierungen hauptsächlich die Phrasierung vom Atemzug des Bläsers zum Bogenstrich des Streichers veränderte.

Michael Kube hat aufgrund der Erstausgabe von Bote & Bock von 1909 und mithilfe des Autografs und der Stichvorlage – in Winterthurer Bibliotheken aufbewahrt – eine sorgfältige, gut kommentierte Neuausgabe geschaffen. Viele Unklarheiten, in den Bemerkungen detailliert aufgelistet, werden beseitigt. Neben einer unbezeichneten Violastimme steht eine mit Fingersätzen und Bogenstrichen bezeichnete von Jürgen Weber zur Verfügung. Weber spart zu oft den Gebrauch des 4. Fingers und nutzt hie und da nicht den hellen Klang der A-Saite für forte, aber sonst sind die Bezeichnungen überaus nützlich für den sehr chromatischen Satz. Das für die Bratsche nicht zu schwierige, für das Klavier sehr dicht gesetzte Werk wird hier nach der zuletzt 1937 erfolgten Veröffentlichung vorteilhaft neu herausgegeben.

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Max Reger, Klarinettensonate op. 107, Fassung für Viola, Urtext hg. von Michael Kube, mit zusätzlicher von Jürgen Weber bezeichneter Violastimme, HN 1099, € 18.00, G. Henle, München 2013

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