Der erste Interpret schrieb mit

Dvořáks zweites Cellokonzert liegt endliche in einer vorbildlichen Ausgabe vor, die auch den Einfluss des Widmungsträgers dokumentiert.

Dvořák-Denkmal in Prag. Foto: Richard Villalon / fotolia.com

Die Edition von Antonín Dvořáks monumentalem zweiten Cellokonzert in h-Moll op. 104 ist eine lange Leidensgeschichte. Vergleicht man herkömmliche Ausgaben (auch solche, die sich als «Urtext» ausgeben), bemerkt man rasch frappante Abweichungen zwischen Partitur, Solo-Stimme und Orchestermaterial. Damit räumt die neue Bärenreiter-Ausgabe endlich gründlich auf. Jonathan Del Mar hat überaus gewissenhaft alle erhaltenen Quellen untersucht, darunter zwei, die bis dahin entweder ignoriert oder in hohem Masse unterschätzt wurden.

Auch der Einfluss des Cellisten und Widmungsträgers Hanuš Wihan ist ausführlich dokumentiert. Del Mar weist nach, dass nicht nur gewisse Passagen in Dvořáks Autograf von ihm geschrieben wurden, sondern auch einige Details in den Orchesterstimmen von ihm stammen. Dies belegt, wie eng die beiden Musiker während der Entstehung des Werkes zusammenarbeiteten.

Die Anstrengungen führten zu einer massstabsetzenden Edition, die erstmals seit der Erstveröffentlichung des Konzerts im Jahr 1896 Dvořáks definitive Fassung des Soloparts wiederherstellt. In fast jedem Takt unterscheidet sie sich von allen modernen Ausgaben. Auch in den Orchesterstimmen wurden Hunderte von Korrekturen vorgenommen. Der separat erhältliche Kritische Bericht in englischer Sprache ist in dieser Hinsicht besonders aufschlussreich.

Es ist zu hoffen, dass diese Ausgabe sich rasch als Standardmaterial durchsetzen wird.

Image

Antonín Dvořák: Koncert pro Violoncello h-Moll op. 104, Urtext hg. von Jonathan Del Mar; Partitur, BA 9045, € 55.00; Bearbeitung für Violoncello und Klavier des Komponisten BA 9045-90, € 14.95; Kritischer Bericht, BA 9045-40, € 29.95; Bärenreiter, Prag 2011

Das könnte Sie auch interessieren