Blues in der Kirche

Eine Komposition, die Trompete und Orgel dialogisch setzt – und mit ungewohntem Groove.

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Der 1946 in Ungarn geborene Zsolt Gárdonyi wuchs in einer Musikerfamilie auf (sein Vater war Schüler von Kodály und Hindemith) und erhielt schon im Alter von 19 Jahren Preise in den Fächern Orgel und Komposition an der Musikhochschule Budapest. Er wirkte als Professor für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Würzburg, übte eine rege Konzerttätigkeit als Organist aus und machte sich durch zahlreiche Publikationen und Gastvorlesungen international einen Namen.

Sein Blues für Trompete und Orgel ist ein waschechter Blues und bewegt sich innerhalb der Konventionen, was Melodiebildung, Phrasierung und Harmonisierung betrifft. Speziell ist der Orgelsatz: Pedaliter und manualiter werden die Möglichkeiten einer dichten Begleitung gänzlich ausgenützt durch Vollgriffigkeit der Akkorde gepaart mit raffinierter Jazzharmonik. Trompete und Orgel sind dialogisch gesetzt, wodurch auch das Kircheninstrument zum Jazzsolisten avanciert und so in ganz neuem Kontext auftrumpfen und in ungewohnter Weise abgrooven kann. Der Blues ist auf jeden Fall in einem Konzertprogramm für Trompete und Orgel ein «Stück zum Hinhören».

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Zsolt Gárdonyi: Blues, für Trompete und Orgel, EW 866, € 12.00, Edition Walhall, Magdeburg 2012

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