Improvisation, Jazz und Klezmer

Eine besonders gelungene Einführung in die Jazzimprovisation, nun auch für Tenorsaxofon; Klezmer für zwei und ein gut angeleiteter Einstieg in den Jazz.

Foto: Gift Habeshaw/unsplash.com

Charlier und Sourisses führen in die Improvisation ein

Das herausragende Heft, Initiation et perfectionnement à l’improvisation, das bisher nur für Altsaxofon erhältlich war, gibt es neu auch als Ausgabe für das Tenorinstrument. Es enthält zehn Stücke über geläufige Akkordfolgen (Blues, Anatole/Turnaround), Standards (Doxy, So What …), aber auch einen Bossa Nova, eine Batucada, ein modales Stück mit «keltischen» Anklängen, das an Jan Garbarek erinnert u. a. Etwas sperrig im Umgang ist das erste Stück, das formal recht anspruchsvoll auf wechselnden ionischen Tonleitern basiert. Davon soll man sich jedoch nicht abhalten lassen, weiter einzutauchen, denn die übrigen Themen sind eingängig und von einer grossartigen Rhythmusgruppe unterstützt: die beiden Autoren, André Charlier und Benoît Sourisse, komplettiert mit Jean-Michel Charbonnel am Bass.

Das Konzept ist nicht neu, aber mit gutem Notensatz hervorragend umgesetzt. Zu jedem Stück liefern die Autoren einige präzise Erläuterungen (viersprachig) zur Improvisation, die den Schülerinnen und Schülern Hinweise auf stilistische und harmonische Gegebenheiten vermitteln. Die Tempi sind moderat, die notierten Soli nicht zu schwer – bevor Stéphane Guillaume am Tenorsax zeigt, wie er spielen würde, wenn es sich nicht um eine pädagogische Publikation handeln würde. Die Play-along-Versionen bieten jeweils ca. 5 Minuten Zeit, Eigenes auszuprobieren.

Les cahiers Charlier Sourisse, Initiation et perfectionnement à l’improvisation, pour saxophone ténor, livre avec CD, AL 30544 (livre) + 30545 (CD), ca. € 17.75 + 7.95, Alphonse Leduc, Paris 2012

Klezmer entdecken mit zwei Saxofonen in zwei gleichwertigen Stimmen.

Die Klezmerduos aus der World-Music-Reihe der Universal Edition sind eine echte Bereicherung des Saxofon-Repertoires. Neun traditionelle und vier musikalisch gleichwertige Neukompositionen des Herausgebers Michael Lösch warten darauf, von spielfreudigen Schülerinnen und Schülern ab mittlerem Spielniveau entdeckt zu werden. Für die Qualität der Bearbeitungen spricht, dass die zweite Stimme in jeder Beziehung ebenso interessant wie die erste ist. Einmal ist sie lebendige, rhythmische Basslinie, dann wieder parallele Unter- oder Oberstimme, aber nie in einem Register, das der Spritzigkeit der Musik hinderlich wäre. Das gilt erfreulicherweise auch für die beigelegte Tenorsax-Stimme. Schwer sind die Duos nicht, sie machen aber nur dann wirklich Spass, wenn man die angegebenen Tempi annähernd erreicht, ohne überfordert zu werden.

Michael Lösch, Klezmer Saxophone Duets (AA / AT), UE 33062, € 17.50, Universal Edition, Wien 2012

Gute angeleiteter Einstieg in den Jazz mit «anpassungsfähiger» Begleit-CD.

Die zehn Stücke bieten Schülerinnen und Schülern, welche die Grundlagen des Saxofonspiels erlernt haben, Übungsmaterial zum Einstieg in den Jazz. Die Phrasierung ist genau notiert, die Tonarten sind einfach, der Tonumfang bequem, und die Begleit-CD stellt bis zu drei verschiedene Tempi zur Verfügung, was ermöglicht, die Stücke auf verschiedenen technischen Niveaus zu spielen. Harmonischer Hintergrund der Stücke sind einerseits bekannte Jazz-Standards, andererseits teilweise mit Zitaten angereicherte Bluesformen.

Der Sound des Saxofons auf der CD ist leicht und etwas unterkühlt, die Rhythmusgruppe ohne Schlagzeug nicht laut, aber präzise und leicht verständlich. Allenfalls ist an der Begleitband hörbar, dass der Autor die Stücke, wie im Vorwort erwähnt, ursprünglich für Flöte geschrieben hat.

Tilmann Dehnhard, Easy Jazz Studies, für Altsaxofon, UE 35262, mit CD, € 17.50, Universal Edition, Wien 2012

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