Annäherungen an Liszt

Unter den zehn zeitgenössischen Klavierstücken, die sich in «Listen to …» mit Franz Liszt auseinandersetzen, ist dasjenige von Mathias Rüegg vielleicht das gelungenste.

Liszt-Denkmal am Liszt-Haus in Weimar. Foto: Rudolf Klein, wikimedia commons

Anlässlich des Liszt-Jahres 2011 lud der Verlag Doblinger Verlagskomponisten verschiedenster Stilrichtungen ein, ein Statement zum Jubilar in Form eines kurzen Klavierstücks zu verfassen. Das Ergebnis wurde eine Sammlung von zehn Kompositionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die uns natürlich meist mehr über die Komponisten selber verraten als über Liszt …

Da gibt es Johannes Berauers poetisch-pathetisches but the birds still sing oder Rainer Bischofs parodistisches (oder schon sarkastisches?) Ausgeträumt: Ein Liebestraum Nr. 3, der zum Albtraum mutiert. Radikal dann das Spätwerk von Bernd Richard Deutsch für präpariertes Klavier. Witzig und dankbar zu spielen Tristan Schulzes Für Franz, den Lisztigen, wie auch das Fugato von Wolfram Wagner, welches sich am Kopfthema von Liszts erstem Klavierkonzert erhitzt. Johanna Doderer, die einzige Komponistin in dieser Gruppe, schreibt einen kurzen Totentanz, der Lust auf mehr macht. Etwas dürftig dann Dédicace tardive von Peter Planyavsky. Ein Softpop-Nocturne im Stile Richard Claydermans, das nicht das Niveau dieses doch sonst so originellen Musikers verrät.

Als Höhepunkt der Sammlung darf wohl A personal view on the 4th movement of Liszt’s Dante Symphony von Mathias Rüegg gelten. Auf knappen sechs Seiten peitscht uns der Komponist hier mit Feuer und Witz durch ein Wechselbad von Gefühlen und Stilen. Dem Meister selber hätte das wohl zugesagt!

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Liszten to: Hommage to Franz Liszt, Stücke von Johannes Berauer, Rainer Bischof, Bern Richard Deutsch, Johanna Doderer, Peter Planyavsky, Mathias Rüegg, Helmut Schmidinger, Tristan Schulze, Erich Urbanner, Wolfram Wagner, D 01684, € 20.65, Doblinger, Wien 2011

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