Vorklassisches Konzert für Cello

Ein Zeugnis des empfindsamen Stils vom Schweriner Hofkomponisten Johann Wilhelm Hertel.

Der Komponist und Harfinist Johann Wilhelm Hertel (1727-1789). Quelle: Wikimedia commons

Johann Wilhelm Hertel, geboren 1727 in Eisenach, gestorben 1789, war ab 1754 Hof- und Kapellkomponist in Schwerin, wo Herzog Christian Ludwig I. eine nach Berliner Vorbild eingerichtete Kapelle unterhielt. Hertel hinterließ ein umfangreiches Werk mit mehr als 40 Sinfonien, Kammermusik, Oratorien, Passionen, Mess- und Psalmvertonungen sowie Kantaten. Zudem komponierte er weltliche Oden, Singspiele und Festkantaten. Sein besonderes Interesse galt dem Solokonzert: Es existieren solche für Cembalo, Orgel, Harfe, Flöte, Oboe, Fagott, Trompete, Violine und Violoncello.

Die Edition Walhall hat nun das dreisätzige, 1755 vollendete Konzert für Violoncello und Streicher in A-Dur in einer sorgfältigen Ausgabe in der Reihe Il violoncello concertato – Cellokonzerte des 18. Jahrhunderts erstmals veröffentlicht. Das ausführliche Vorwort des Herausgebers Markus Möllenbeck bietet Einblick in Leben und Werk des Komponisten. Das Konzert ist ein gehaltvolles Zeugnis des empfindsamen Stils der deutschen Früh- oder Vorklassik, jedoch im Vergleich zu den Konzerten von Carl Philipp Emanuel Bach oder Anton Fils etwas weniger umfangreich angelegt. Der dankbare Cellopart ist nicht allzu virtuos. Er reicht bis zur 6. Lage (höchster Ton h‘) und kann auch von fortgeschrittenen Schülern und Amateuren bewältigt werden. Während die Ecksätze eher konventionell gestaltet sind, überrascht der Mittelsatz in F-Dur durch seine Ausdrucksstärke und fantasievolle Ausgestaltung des Soloparts.Image

Johann Wilhelm Hertel, Konzert A-Dur für Violoncello solo, 2 Violinen, Viola und B.c., hg. von Markus Möllenbeck, Erstausgabe; Partitur, EW 851, € 16.50; Stimmen, EW 852, 38.50; Klavierauszug von Ulrich Lüdering, EW 853, 14.50; Edition Walhall, Magdeburg 2012

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