Unvergessener Hornist und Komponist
Francesco Raselli kommt in dieser Neuerscheinung selbst zu Wort, vor allem aber Freunde, Mitmusiker und Experten, die Leben und Werk des Frühverstorbenen beleuchten.
Vor genau 40 Jahren ist der Obwaldner Hornist, Organist, Komponist, Pädagoge und Vermittler Francesco Raselli, der seine Wurzeln im Puschlaver Dorf Le Prese hatte, im Alter von 35 Jahren gestorben. Sein Ruf hallt bis heute nach. So haben sich Weggefährten, Freunde, Fachexperten und Nachgeborene auf die Initiative der drei Herausgeber und Co-Autoren Josef Gnos, Niccolò Raselli und Peter Bucher mit Leben und Werk Rasellis befasst und in ihren Erinnerungen gekramt. Entstanden ist ein Buch, das alle Facetten des Ausnahmekünstlers und seiner Orchester-Engagements (Allgemeine Musikgesellschaft Luzern, Festspielorchester der Internationalen Musikfestwochen Luzern, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, Radio-Sinfonieorchester Basel) beleuchtet.
Raselli war sich nicht zu schade, auch in der Blasmusik und Volksmusik wichtige Spuren zu hinterlassen, etwa als Stimmführer und Solist in der Feldmusik Sarnen, einem der leistungsfähigsten Blasorchester der Zentralschweiz. Als Pädagoge unterrichtete er an der Musikschule Sarnen und bald auch als Hauptfachlehrer am Konservatorium Luzern, blieb aber dem Kanton Obwalden stets verbunden. Sein Schüler Walter Dillier zitiert ihn mit dem Bonmot: «Kieksen darf nur der Erste Hornist, nicht der Zweite.» Neben Raselli selbst kommen in dem Buch unter vielen anderen auch die Musikerpersönlichkeiten Mario Venzago, Thüring Bräm, Lukas Christinat, Jakob Hefti und Wolfgang Sieber zu Wort.
Raselli hat in fünfzehn Jahren rund vierzig Werke komponiert, darunter etwa ein Drittel für die von ihm erfundene, legendäre Besetzung Nyynermuisig. Roman Brotbeck beschäftigt sich in seiner umfangreichen und akribischen Analyse ausführlich mit dem zwölftönig konzipierten Septett von 1974, dem Blechbläserquintett von 1982, dem undatierten Solo für A-Klarinette und schliesslich mit Rasellis Vermächtnis, dem Tagebuch für 16 Klarinetten und Kontrabass aus dem Todesjahr 1983. Ergänzt wird das Buch durch Fachtexte, Noten-Faksimiles, Karikaturen und Kochrezepte von Raselli, zahlreiche Fotos aus seinem Leben und Wirken sowie durch Aquarelle und Zeichnungen von Josef Gnos und der Tochter Anna Raselli.
Francesco Raselli 1948–1983, hg. von Josef Gnos, Niccolò Raselli und Peter Bucher, 208 S., Fr. 40.00, Eigenverlag der Herausgeber, 2023, ISBN 978-3-033-10003-9, Bezugsquelle: Vreny Guardiano, Lindenstrasse 14, 6060 Sarnen, vreny.guardiano@bluewin.ch