Schoecks Freund und Librettist Rüeger

Drei Opernlibretti hat Armin Rüeger für Othmar Schoeck geschrieben. Trotzdem ist der Apotheker, Dichter und Grafiker weitgehend unbekannt geblieben.

Othmar Schoeck (li) und Armin Rüeger 1922. Foto: Nachlass Armin Rüeger/Othmar-Schoeck-Festival, Brunnen

Die Wiederbelebung von Othmar Schoecks letzter Oper Das Schloss Dürande am Stadttheater Bern durch den Dirigenten Mario Venzago und den Musikwissenschafter Thomas Gartmann hat wieder einmal in Erinnerung gerufen, dass die Schweizer Musikszene ihren gewichtigsten Opernkomponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts doch vermehrt pflegen könnte – oder sollte. Leider hatte aber nicht Armin Rüeger den Eichendorff-Text in ein Libretto verwandelt, sondern, nach dessen Absage, der nazi-treudeutsche Hermann Burte. Rüegers drei Libretti für Schoeck, Don Ranudo, Venus und Massimilla Doni, boten eine verlässliche Grundlage für die Vertonung, auch wenn der Komponist manche Passage aus dem Konzept schon «im Topf» hatte und bitten musste, den Text dazu schleunigst zu liefern.

Durch Briefausschnitte von Rüeger und Schoeck, aber auch aus Beiträgen von Autorinnen und Autoren der nachfolgenden Generation werden die Konturen des auch grafisch aktiven Apothekers aus Bischofszell und die Freundschaft mit dem Komponisten, die über fünfzig Jahre dauerte, deutlicher und ergänzen die grosse Schoeck-Biografie von Chris Walton (Atlantis 1994) im privaten Bereich auf sympathische Weise. Attraktiv illustriert mit Skizzen, Gemälden und Fotos könnte dies, zusammen mit dem Begleitbuch zum Festival 2021, der Start zu einer sinnvollen Schriftenreihe zum Thema Othmar Schoeck werden.

Drama und Oper. Armin Rüeger – Librettist und Freund von Othmar Schoeck, Begleitbuch zum Othmar Schoeck Festival 2022, hg. von Alvaro Schoeck und Chris Walton, 156 S., Fr. 15.00, Müsigricht, Steinen 2022, ISBN 978-3-9525658-0-3

 

Das könnte Sie auch interessieren