Prekäre Arbeitsbedingungen von Kunstschaffenden

Viele Künstlerinnen und Künstler arbeiten unter prekären Bedingungen, zeigt eine (nicht repräsentative) Studie der Hans-Böckler-Stiftung zur Situation – primär in Deutschland. Eine deutliche Mehrheit der Betroffenen rechnet mit Altersarmut.

Foto: m. gade/pixelio.de

2011 gab es in Deutschland über 18’000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Musiker und knapp 22’000 darstellende Künstler. Bei der Künstlersozialkasse, die Selbständigen ab einem Jahreseinkommen von 3900 Euro offensteht, waren 2014 etwa 51’000 Musikanten und über 24’000 Schauspieler und Tänzer gemeldet.

Das Nettoeinkommen liegt bei 40 Prozent unter 10’000 Euro pro Jahr. Die prekäre Einkommenssituation hängt auch damit zusammen, dass 70 Prozent der Musiker, Tänzer und Schauspieler unbezahlte Leistungen erbringen müssen. Gut 80 Prozent der Befragten empfinden ihre Beschäftigungssituation als unsicher. Defizite beim Arbeitsumfeld wie ungeheizte Räume, ungeeignete Tanzböden oder schlechte Unterkünfte stellen für die Hälfte der Künstler ein Problem dar. Fast ebenso viele geben an, dass Schutzvorschriften wie beispielsweise das Arbeitszeitgesetz teilweise nicht eingehalten werden. Ein Drittel hat Erfahrungen mit Vertragsbrüchen, Machtmissbrauch und Willkür. Fehlende Mitbestimmung bei der Arbeit kennen 25 Prozent, Mobbing 17 Prozent, sexuelle Belästigung 5 Prozent.

An der Onlineumfrage haben sich 2635 Erwerbstätige beteiligt. Zusätzlich wurden ausführliche Interviews mit 22 Künstlern, Veranstaltern, Vermittlern, Politikern sowie Vertretern von Bildungsinstitutionen und Verbänden geführt. Die Befragung ist nicht repräsentativ, erlaube aber «qualifizierte Einblicke in die Arbeitsbedingungen von Künstlern».

Link zur Studie: http://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_319.pdf

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