Strikte Auslegung des Laizismus in Genf

Die Stadtgenfer Schulbehörde verhindert, dass fünf- bis siebenjährige Primarschüler in einer Aufführung von Brittens Noah’s Flood mitwirken. Die Aufführung verletzt nach Auffassung der Behörde die laizistische Verfassung.

Keilschrifttafel des Gilgamesch-Epos mit der Sintflutgeschichte, Britisches Museum. Foto: Timo Roller

Die Direction de l’enseignement obligatoire (DGO), die offensichtlich streng gegen Aktivitäten vorgehen will, die mutmasslich gegen die laizistischen Grundprinzipien der Stadt verstossen, verhindert damit ein Projekt des Genfer Kammerorchesters.

Der Entscheid hat international Kopfschütteln provoziert. So schreibt etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung, nun gerate «Genf unvermittelt in den Ruf, mit dem Laizismus noch pingeliger und fanatischer umzugehen als die Franzosen». Und die Wiener Zeitung spricht von einem «missionarischen Atheismus». Zumal die Flutgeschichte «ein mythisches Menschheitserbe» und nicht an eine einzige Religion gebunden sei.

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