Netzavantgarde fordert Lockerung des Urheberrechts
Die kroatisch-britische Musik-Managerin Michela Magas hat an der Berliner Messe re:publica, dem wichtigsten europäischen Stelldichein der Internet-Akteure, das Europaparlament aufgefordert, das Urheberrecht zu lockern. So sollen neue Geschäftsmodelle möglich werden.
Man könne sich nicht länger an die alten rechtlichen Strukturen klammern, zitiert das Deutsche Kulturinformationszentrum Magas. Auch in der Musikindustrie habe ein Lernprozess eingesetzt, der die Chancen einer Lockerung des Urheberrechts in den Blick nehme.
Magas ist Gründerin des Festivals Music Tech Fest, das der musikalischen Remix-Kultur eine Plattform bietet. Dabei werden Teile bestehender Werke in neuem Kontext zusammengefügt. Die traditionellen Abgeltungsmodellen für die Nutzung geistigen Eigentums würden dabei um neue Quellen, etwa Beteiligung aus Werbeinnahmen auf Internetplattformen, erweitert. Dies müsse in der Reform des Urheberrechts, die das Europaparlament dieser Tage diskutiert, berücksichtigt werden.
Mit neuen Bestimmungen sollen auch die Interessen von «Gunks» (eine Verschmelzung von «Geek» und «Punk») in Betracht gezogen werden. Gunks experimentierten mit Musiksoftware und frei verfügbaren Open-Source-Programmierwerkzeugen und entdeckten die unbelastete Kreativität neu, die der klassischen Musikindustrie abhanden gekommen sei. Dabei entstünden auch neue Formen von Musik wie die «Hackathons» genannten Fusionen von Musik und Software-Code oder das «Internet der Musik», das sich aus dem Internet der Dinge entwickle.