Deutscher Bühnenverein will Navracsics verhindern
Der Vorschlag von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, den jetzigen ungarischen Aussenminister Tibor Navracsics zum EU-Kommissar für Bildung, Jugend, Kultur und Bürgergesellschaft zu berufen, stösst beim Deutschen Bühnenverein auf scharfe Ablehnung.
Es könne nicht sein, dass ein Politiker wie Navracsics ein EU-Ressort übernehme, das von einer zentralen Bedeutung für das geistige Klima in Europa sei, betont der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein, in Köln. Die regierende, europakritische Fidesz-Partei, der Navracsics angehört, stehe in Ungarn für Einschränkungen der Pressefreiheit sowie für Entlassungen von unbequemen Theater-Intendanten.
Europa zeichne sich durch seine kulturelle Vielfalt aus. Gerade diese werde von der Partei Fidesz in Frage gestellt. Wichtig sei Bildung und Erziehung vor allem von jungen Menschen im Sinne dieser Vielfalt, um die Jugend für Europa zu gewinnen und ihr den hohen Stellenwert von Kreativität und Fantasie für die Entwicklung Europas vor Augen zu führen. Ausserdem geht es nach Auffassung Zeheleins darum, die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst zu einem Schwerpunkt europäischer Kultur- und Bildungspolitik zu machen.
Das könne ein EU-Kommissar, der gerade für die Einschränkung dieser Freiheiten in seinem Land verantwortlich sei, nicht vermitteln. Zehelein legt dem EU-Parlament daher dringend nahe, den Vorschlag zur Besetzung des Ressorts für Bildung, Jugend Kultur und Bürgergesellschaft abzulehnen.