Stummfilmmusik soll erforscht werden

Stummfilme wurden einst mit Musik untermalt, die eigens zusammengestellt oder komponiert wurde. Der Musikwissenschaftler Oliver Huck will nun Entstehung und Formen dieser Musiken vor 1918 erforschen.

Still aus dem französischen Film «Die Vampire» von 1915

Für das Projekt sollen ab April 2024 Partituren und Filme in Bibliotheken und Filmarchiven in Deutschland, Italien, Frankreich und den USA untersucht werden. Dabei wird es vor allem um Musiken gehen, die neu und eigens komponiert wurden, um das Prestige einzelner Filme zu erhöhen.

Die Forschenden um Oliver Huck vom Institut für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg gehen davon aus, dass die Musik dramaturgisch eine eigene, teilweise komplementäre Ebene des Erzählens darstellt. Mit ihren Untersuchungen wollen sie grundlegende Erkenntnisse über die musikalische Ästhetik und die musikalischen Rahmenbedingungen des Stummfilms gewinnen. Sie vermuten, dass Konventionen der musikalischen Dramaturgie und der audiovisuellen Wahrnehmung bereits vor dem Tonfilm etabliert wurden und auf heutige Musiken weiterwirken.

Hucks Projekt wird im Rahmen des Reinhart Koselleck-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 750.000 Euro gefördert.

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