Von Ingenbohl nach Siauliai
2017 wurde die Orgel der Pfarrkirche Ingenbohl abgebaut, verpackt, nach Siauliai in Litauen transportiert und in der dortigen Pfarrkirche wieder aufgebaut.
Vorgeschichte
Am 25. November 2015 hatte die Pfarreiversammlung der römisch-katholischen Kirchgemeinde Ingenbohl-Brunnen (SZ) ohne Gegenstimme beschlossen, die bald 60-jährige Cäcilia-Orgel durch eine neue Metzler-Orgel zu ersetzen.
Was sollte mit der 1958 von der Cäcilia (A. Frey) AG gebauten dreimanualigen Orgel geschehen? Das Instrument mit 37 Registern und Rückpositiv war mehrfach revidiert worden, zuletzt 2003 durch die Firma Orgelbau Erni, Stans. Es war zwar noch spielbar, wurde jedoch den Brandschutz- und Elektrikvorschriften nicht mehr gerecht.
Dank der Osteuropahilfe – das internationale Hilfswerk «Triumph des Herzens» sammelt neben Gebrauchsgegenständen ausdrücklich auch Musikinstrumente – konnte die Ingenbohler Orgel nach Litauen vermittelt werden. In der Pfarrkirche «Mariä Empfängnis» in Siauliai hatte man bis dahin mit einem Instrument auskommen müssen, das der Grösse des Raums nicht gerecht wurde.
Demontage in Ingenbohl
Nachdem sie das Instrument im Januar 2017 inspiziert hatten, bauten der litauische Orgelbauer Aloyzas Lizdenis und sein Team die Orgel in Ingenbohl Ende April 2017 innerhalb von 10 Tagen komplett ab.
Anschliessend baute die Metzler Orgelbau AG, Dietikon, das neue, zweimanualige Instrument mit 32 Registern in den Ingenbohler Kirchenraum ein. Diese Orgel wurde am 10. September 2017 eingeweiht.
Wiederaufbau in Siauliai
In der Zwischenzeit wurde das alte Instrument nach Siauliai transportiert und für den Einbau in die Pfarrkirche «Mariä Empfängnis» vorbereitet. Stefan Albrecht reiste im Sommer 2017 selbst nach Siauliai. Zu diesem Zeitpunkt waren Teile der alten Ingenbohler Orgel noch verpackt.
In den folgenden Monaten bauten Aloyzas Lizdenis und sein Team die weitgereisten Einzelteile am neuen Bestimmungsort auf.
Der Wiederaufbau in Siauliai wurde mit der Kollaudation am 13. Mai 2018 abgeschlossen.
Bilder zur Orgelweihe in der Pfarrkirche «Mariä Empfängnis» von Siauliai
Die Kosten für Abbau, Transport und Wiederaufbau beliefen sich auf rund 25’000 Schweizer Franken. Die Osteuropahilfe hatte die Gesamtprojektleitung inne und konnte die Ausgaben mit Spendengeldern decken.
In den letzten zwanzig Jahren hat die Osteuropahilfe drei Orgelprojekte realisiert. Neben dem oben beschriebenen waren es:
2004/2005 – Orgel des Basler Münsters -> kath. Kathedrale in Moskau https://www.osteuropahilfe.ch/laender/russland/oekumenische-arbeit/eine-orgel-fuer-moskau
Dieses Projekt wird auch im Artikel «Königinnen auf Wanderschaft»von Jürg Erni kurz erwähnt (Schweizer Musikzeitung 11/2018, S. 10/11)
2016/2017 – Orgel der Institutskapelle von Menzingen -> kath Kirche in Resita (Rumänien)