Frank Martin ans Licht!

Eine Neuausgabe der «8 Préludes pour piano» mit erhellenden Kommentaren von Paul Badura-Skoda.

Foto: © Universal Edition

«Diese Neuausgabe hat den Zweck, dieses Meisterwerk der Klavierliteratur einem grösseren Kreis von Musikern näher zu bringen …» Das wünscht sich Herausgeber Paul Badura-Skoda in seinem Vorwort zu den 8 Préludes pour le piano von Frank Martin. Tatsächlich wird dieser 1947/48 entstandene und Dinu Lipatti gewidmete Zyklus in letzter Zeit eher etwas vernachlässigt, wie überhaupt das Œuvre Martins ein bisschen in den Hintergrund geraten ist. Was die Préludes betrifft, ganz sicher zu Unrecht: Jedes einzelne ist eine kostbare Perle mit eigenem Charakter und Klang.

Paul Badura-Skoda weiss als intimer Kenner der Musik Martins denn auch viel Inspirierendes und manches interessante Detail zu berichten. Insbesondere lässt er seine Hörerfahrungen aus Martins eigenen Interpretationen einfliessen, was einmal mehr die alte Frage aufwirft, ob ein Komponist auch der ideale Interpret seiner eigenen Werke sei. In diesem Fall wohl durchaus, denn Frank Martin war auch ein sehr kompetenter Pianist.
Aufschlussreich ist zudem ein kurzer Brief Martins an den Pianisten Klaus Wolters, worin er ein paar Interpretationsfragen ganz präzis beantwortet. Dieser Brief ist als Faksimile samt Übersetzungen der neuen Ausgabe beigefügt.

Der kritische Apparat ist detailliert, gleichzeitig aber übersichtlich und lesefreundlich gehalten. Keine Selbstverständlichkeit in unseren Tagen … Alles in allem also eine Neuausgabe, die den eingangs zitierten Wunsch des Herausgebers erfüllen dürfte.

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Frank Martin, 8 Préludes pour le piano, UE 35 753, € 24.95, Universal Edition, Wien 2014

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