Musik in Hülle und Fülle
Konzerte im Überfluss bot Klang Basel, ein Festival von ortsansässigen Institutionen und Musikern. Wo beginnen, wo aufhören, das war die grosse Herausforderung für die Besucher, denn die Ohren machten ob der schieren Menge irgendwann schlapp.
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Basler Musikschaffende, ob professionell oder nicht, können ihre Ideen, ihre Musik an den drei Festivaltagen in ungewöhnlichen Räumen oder open air präsentieren: in der Kirche, im Privathaus, auf Spaziergängen oder im Lift, um nur einige zu nennen. Der Sonntag war als «Familientag» konzipiert, das Motto lautete Mitmachen, Ausprobieren, Zuhören, Lernen.
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- Foto: Benno Hunziker / Klang Basel
- Die Millenials der Musikschule Basel unter der Leitung von Petra Vogel
Es war ein übervolles Netzwerkfestival, das eindrücklich zeigte, was Basel an Musik und Musikstilen zu bieten hat. Etwas, das Anne Brugnoni, die Leiterin der Musikschule Basel, besonders schätzt: «Bei Klang Basel können wir uns mit unserer Vielfalt und Vielseitigkeit in Stilen und Konzertformaten der Bevölkerung präsentieren.» So ist die Musikschule jeweils mit bis zu zehn verschiedenen Gruppen präsent. «Für die Ensembles der Musikschulen ist dies eine Möglichkeit, einen Auftritt mit intensivem Üben auf ein hohes Niveau zu bringen und ungewöhnliche Formate in ungewohnten Räumen auszuprobieren.» Diesmal waren auch die Millenials, eine Gruppe von zwölf Jugendlichen der Musikschule Jazz Basel unter Leitung von Petra Vogel, dabei. Sauber, aber etwas gar brav gaben sie vor etwa 60 Besuchern in der Kreuzkirche Gospels und Songs zum Besten.
Action, Entspannung und Fäden überallhin
Bei Klang Basel gab es aber auch die Möglichkeit zu heftigen Szenenwechseln, wie das Beispiel Chez Soif am Riehenring zeigt. Hatte man die steile Kellertreppe heil überstanden, fand man sich in einem Gewölbekeller mit etwa 40 Sitzplätzen. «Bass drop in – Ohne Bass kein Spass!» war die Einladung überschrieben. Bässe in allen Variationen waren im Stundentakt zu erleben, vom Jazz-Bass über den Pop&Rock- bis hin zum Blues-Bass. Bei unserem Besuch legten Henry Imboden am E-Bass, Robi Schweizer am Fretless E-Bass und Felix Handschin am Schlagzeug los.
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- Foto: Benno Hunziker / Klang Basel
- «Aus dem Hause Bach» mit Jermaine Sprosse
Nach Jazz, Rock und Barock folgte dann der Jodel – ein unerwartet inspirierender Anlass mit dem Trio Jüützigs bei einem Spaziergang am Rheinufer. Seraina Clark-Wüthrich, Lars Handschin und Renate Schwank präsentierten einen Parcours durch die Jodellandschaft, wobei das über hundertköpfige, fröhliche Publikum beim Muotathaler und Toggenburger Naturjodel mitsingen durfte.
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- Foto: Benno Hunziker / Klang Basel
- Paul Hanmer & Derek Gripper mit Hopkinson Smith brachten Wüstenblues und Barock
Spannend waren die spartenübergreifenden Konzerte, wie der Auftritt im Zentrum für Afrikanistik von Paul Hanmer & Derek Gripper zusammen mit Hopkinson Smith, die Wüstenblues und Barock verbanden. Ungemein subtil, in leisen Tönen spielten Hanmer am Clavichord und Gripper an der klassischen Gitarre von Mali inspirierte Musik. Hopkinson Smith interpretierte daneben einige Stücke auf seiner Laute, etwa von Johann Kapsberger. Es war eine sehr stimmige Hausmusik. Überhaupt gab es viele kleine, feine Konzerte von maximal einer Stunde Dauer, das Angebot war riesig.
Auch die grossen Institutionen waren mit dabei, so das Sinfonieorchester Basel, das spartenübergreifend mit dem Duo Noti Wümié auftrat. Oder Alberto Garcia Tribal, dessen Weltmusikprojekt mit Perkussionisten, Bassisten, Bläsern, Gesang und Tänzerinnen aufwartete. Doch selbst wenn man gerne noch weitere Anlässe besucht hätte, die Ohren war übervoll!