Boost für den Saxophon-Unterricht
Warum ständig das Rad neu erfinden – respektive den Saxophonunterricht? Matthias Tschopp von der Musikschule Zug nahm sich vor, Saxophonlehrpersonen online und in echt zu vernetzen und startete deshalb einen Podcast und eine Weiterbildung. Ziel: mit- und voneinander lernen.
„Als Musikpädagog:in arbeitet man oft allein – wenn man alles Unterrichtsmaterial zusammentragen würde, das dabei entsteht, stünde man vor einem riesigen Schatz“, sagt Matthias Tschopp. Der Jazzmusiker und Musikpädagoge – der mit gesunder Portion Selbstironie feststellt, das Baritonsaxophon sei ohne Zweifel das beste aller Instrumente – veröffentlichte deshalb bereits vor sechs Jahren zusammen mit Kollegin Monica Boffo ein Werkbuch für den Instrumentalunterricht.
Da sein persönliches Repertoire an Methoden und Übungen aber stetig weiter wuchs, entschied er sich vor rund zwei Jahren, einen Podcast mit dem Titel „Teaching Saxophone“ zu starten, und parallel dazu die Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ für Saxophonlehrer:innen aus dem deutschsprachigen Raum.
Nun veröffentlicht er alle zwei Wochen einen neuen Podcast, in dem er Kolleg:innen zu bestimmten Themen befragt. Ebenfalls alle zwei Wochen treffen sich die für die Weiterbildung angemeldeten Musikpädagog:innen via Zoom, um, in Matthias Tschopps eigenen Worten, Geheimrezepte zusammenzutragen und über Alltagssorgen zu sprechen – mit dem Ziel, den eigenen Unterricht „zu boosten“.
Podcaster – ein neuer Beruf
Spätestens in der Pandemie wurden Unzählige vom Podcastfieber gepackt, sowohl als Zuhörer:innen wie auch als Macher:innen. Einen Podcast macht man aber nicht nebenbei – dies stellt auch Matthias Tschopp fest, der pro Woche etwa einen halben bis einen ganzenTag investiert. „Es ist ein eigener Beruf“, sagt er, „Wie ein Fass ohne Boden. Man könnte immer noch mehr machen, noch besser, noch kreativer.“
Die vielen positiven Rückmeldungen von Menschen aus der Saxophon-Community gäben ihm aber Energie zum Weitermachen, auch wenn der Aufwand sich bisher finanziell nicht lohne. In einer kürzlichen Episode stellte er zum Beispiel nützliche Apps und Tools zusammen, oder er sprach mit der Fachkollegin Mirjam Scherrer über den Unterricht mit Kindern im Kindergartenalter. „Es ist unfassbar, wie viel Arbeit verlorengeht, weil die meisten für sich alleine Dinge entwickeln“, meint er. „Den Austausch zu fördern, wurde zu meiner Mission.“
Sax Teacher Mastermind – intensiver Austausch
Saxophonlehrer:innen, die noch direkter von Tschopps Arbeit profitieren möchten, können sich für die Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ anmelden. Damit bekommen sie Zugriff auf eine Plattform mit zahlreichen Materialien und ein Forum für Fragen, und setzen sich alle zwei Wochen per Videocall mit konkreten Fragen aus dem Unterricht auseinander. Jeden Monat gibt’s zudem ein Schwerpunkt-Thema und dazu passendes Material.
„Wenn jemand eine Frage stellt, auf die niemand von uns eine Antwort hat, ist es mein Job, mich auf die Suche zu machen“, so Tschopp. Er recherchiert zu Themen, stellt Übungen zusammen oder kreiert schon mal ein Memory-Spiel mit Griffkarten. Die Teilnehmenden unterstützen sich gegenseitig und liefern einander konkrete Tipps oder Erfahrungswerte.
„Ich finde sowohl die Arbeit für den Podcast als auch für die Weiterbildung extrem befriedigend“, sagt Tschopp. Er setzt die Ideen und neu entstandenen Materialien auch selber in seinem Unterricht an der Musikschule Zug ein.
Aktuell läuft die Anmeldung für die nächste Ausgabe der Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ (online). Interessierte können sich bis Ende Februar anmelden.