Offene Diskussionen an der Delegiertenversammlung

Die halbjährliche Delegiertenversammlung bietet den Delegierten aus allen Schweizer Regionen sowie aus Liechtenstein die Möglichkeit, aktuelle Themen der musikalischen Bildung zu besprechen und Infos aus den Kantonen zu erhalten. An der 7.6. waren zusätzlich auch die Präsident:innen der kantonalen Verbände eingeladen – dies ermöglichte einen vertieften Austausch.

   

Kulturbotschaft 2025 – 2028

Zu den wichtigsten Traktanden gehörte die Kulturbotschaft 2025 – 2028, zu der der VMS eine detaillierte Vernehmlassungsantwort verfasst hatte. Präsident Philippe Krüttli gab Einblick in die Entstehung und Wirkungsziele der neuen Kulturbotschaft, die nach der Detailberatung im Stände- und Nationalrat im Januar 2025 in Kraft treten wird. Faktisch wird die musikalische Bildung etwas weniger Mittel aus dem Bundestopf erhalten.

Grundförderung: Treffen mit der EDK

Seit der Annahme des Artikels 67a in der Bundesverfassung setzt sich der VMS für die Umsetzung der Breiten-, Grund- und Talentförderung ein. Während in der Breitenförderung mit dem Programm „Jugend und Musik“ und in der Talentförderung mit „Junge Talente Musik“ von Seiten des Bundes bereits erste Schritte unternommen wurden, fehlen in der Grundförderung – damit ist der Musikunterricht an der Volksschule gemeint – entsprechende Massnahmen. Der VMS bezeichnet die Situation in Bezug auf die Qualität des Musikunterrichts an öffentlichen Schule als besorgniserregend. Die Ausbildung der Lehrpersonen weise Lücken auf, die in den Lehrplänen genannten Ziele würden oft nicht erreicht, und die Zusammenarbeit mit den Musikschulen sei unzureichend. Philippe Krüttli berichtete von einem informellen Treffen vom April 24 des VMS mit dem Schweizer Musikrat (SMR) und der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK). Hindernis für tiefgreifende Veränderungen sei die kantonale Hoheit, was die öffentliche Bildung betrifft. Mehrere Delegierten melden sich mit Erfahrungsberichten aus ihren Kantonen zu Wort.

Tarifierung an Musikschulen: Artikel 12a KFG

Ein weiteres politisches Thema ist der Artikel 12a im Kulturförderungsgesetz zur Tarifierung an den Musikschulen. Da die Kompetenz bei den Kantonen liegt, ist die Umsetzung sehr unterschiedlich und hinsichtlich Chancengerechtigkeit oft unbefriedigend. Auch hierzu entstand an der DV eine animierte Diskussion unter den Delegierten, die zum Teil intensiv bei der Ausarbeitung von kantonalen Musikschulgesetzen beteiligt waren und sind. 

Herausforderung Stellenbesetzungen

Der Fachkräftemangel hält auch an Musikschulen Einzug. Der VMS führte eine Umfrage durch, die entsprechende Annahmen bestätigt, und gründete gemeinsam mit der Konferenz Musikhochschulen Schweiz (KMHS) eine Arbeitsgruppe, die sich dem Thema annimmt und im Herbst 2024 erste Vorschläge erstellen wird. 

Jubiläum 2025

Fürs 50-Jahre-Jubiläum plant der VMS eine besondere Aktion: Zwischen August und Oktober 2025 wird ein Radiobus an Musikschulen in (Stand heute) 16 Kantone reisen und dort Sendungen gestalten. Interessierte Musikschulen oder Kantonalverbände können sich gern noch anmelden unter info@musikschule.ch. Ebenfalls eine Vorschau gibt es auf das nächste Forum Musikalische Bildung im Januar 2025 in Baden.

Aktuelles aus den Kantonen

Zahlreiche Wortmeldungen gab es zum Traktandum „Berichte aus den Kantonen“. Adrian Meyer berichtete vom Stand der Musikschulgesetzes im Kanton Schwyz. „Lange Zeit ging es nicht richtig vorwärts – aber letztes Jahr gab es einen Senkrechtstart“, sagt er. Der Kanton sei auf den Verband Musikschulen Schwyz (VMSZ) zugekommen und habe ihn beim Schreiben des Gesetzes aktiv einbezogen. Noch läuft die Referendumsfrist bis Ende Juli – die Umsetzung ist auf das Schuljahr 2025/2026 geplant. Auch im Kanton St. Gallen wurden erste Schritte für ein Musikschulgesetz unternommen, und die Regierung im Mai 2024 offiziell damit beauftragt, ein solches zu erarbeiten. Philipp Gisler aus dem Kanton Uri gab Einblick in die Erarbeitung der Verordnung zum neuen Bildungsgesetz, in dem die kantonalen Beiträge an die Löhne für die Lehrpersonen möglichst erhöht werden sollen. Jacques Hurni berichtete von der neuen kollektiven Regelung für den Lehrkörper im Kanton Waadt, die am 1. Januar 2024 in Kraft trat. Verschiedene weitere Kantone berichteten vom Stand der Dinge zum Programm „Junge Talente Musik“.

All dies sei sehr erfreulich, stellte Philippe Krüttli fest: „Man sagt immer, es gehe in der Schweiz immer so langsam vorwärts – und doch sind Veränderungen sichtbar.“

Inputs in Kleingruppen

Nach einem gemeinsamen Mittagessen widmeten sich die Delegierten vier Themen in vertiefter Diskussion. In kleinen Gruppen äusserten sie sich zur Talentförderung, zum Berufsleitbild und zu Kommunikationsfragen. Spannend war die Erkenntnis, dass zahlreiche Musikschulen auf Social Media aktiv sind und dafür häufig auch eigene Stellen(prozente) schaffen oder freigeben.

Zum Abschluss bedankte sich VMS-Präsident bei den Anwesenden für die zum Teil sehr weite Anreise und wünschte viel Kraft und Energie für die weitere Arbeit in der musikalischen Bildung.

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