22 Millionen Unterrichtsminuten von Bienne bis Brienz

Rund eine Million Menschen leben im Kanton Bern – und jährlich finden mehr als etwa eine halbe Million Unterrichtslektionen an den 28 anerkannten Musikschulen statt. Diese sind im Verband Berner Musikschulen (VBMS) zusammengeschlossen, der von Nicola von Greyerz präsidiert wird. Geschäftsführer ist Hans Peter Hess.

Der Kanton Bern ist sowohl flächenmässig als auch bevölkerungsmässig der zweitgrösste Kanton der Schweiz. Er ist geographisch heterogen – flach, hügelig oder bergig – entsprechend gehören sowohl Städte und Agglomerationen wie auch kleine Weiler zum Kantonsgebiet. Eine weitere Besonderheit Berns ist die Zweisprachigkeit. «Cela ne nous pose pas de problème», meint Hans Peter Hess, der selber im zweisprachigen Nidau wohnt, mit einem Schmunzeln. Für Diskussionen sorgen im Kanton manchmal die sehr unterschiedlichen pädagogischen Konzepte in den zwei Sprachregionen – Präsidentin Nicola von Greyerz sieht diese als Bereicherung.

Aktuell steht die Talentförderung im VBMS speziell im Fokus. «Wir haben unser Konzept aktualisiert und es den Rahmenbedingungen des Bundes angepasst», so Hans Peter Hess. Nun geht es um die Umsetzung in den einzelnen Schulen. Er sieht die Talentförderung als wichtige Ergänzung zur Breitenförderung, selbst wenn sie zeitintensiv ist und sich nur an ganz wenige Schüler:innen richtet. «Ich bin begeistert davon», meint er. «Mit der Talentförderung kommen wanalog zum Sport, in Sachen musikalische Bildung einen grossen Schritt weiter.“

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Zusammenarbeit mit der Volksschule. «Mir ist es ein Anliegen, dass es nicht von einzelnen Menschen abhängig ist, ob es eine solche Zusammenarbeit gibt», sagt Nicole von Greyerz. Sehr gut funktioniert die projektorientierte Zusammenarbeit zum Beispiel im Rahmen von Musicals. Ziel des VBMS ist es, die Zusammenarbeit zu stärken und zu institutionalisieren. Dafür wurde auf Anfang 2023 eine neue Stelle für die Koordination «Musikschulen-Volksschulen» geschaffen – angestellt wurde Isabelle Lehmann, stellvertretende Schulleiterin der Musikschule Biel.

Und auch die Finanzierung der musikalischen Bildung ist im Kanton Bern ein Thema. Neben den Beiträgen der Gemeinden und des Kantons (30%) bezahlen die Eltern durchschnittlich CHF 780.00. Grundsätzlich seien Musikschulen zu teuer, es brauche ein neues System, so Hans Peter Hess. Kürzlich wurde deshalb die Arbeitsgruppe «Finanzen» reaktiviert. Die Arbeit wird also weder dem Vorstand des VBMS noch der Geschäftsstelle ausgehen – Hess wird sie allerdings im Sommer 2023 abgeben. Der langjährige VMS-Delegierte wird pensioniert und freut sich darauf, sich mit einer neu gegründeten Band wieder ganz praktisch dem Musikmachen zu widmen.

Verband Bernischer Musikschulen

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