Positive Erinnerungen an die Mitgliedschaft im Zentralvorstand

Die beiden scheidenden Mitglieder des Zentralvorstands gaben uns Auskunft über ihre Erfahrungen im Leitungsgremium des SMV, kommende Herausforderungen und ihre persönliche Zukunft.

Die Antworten auf unsere Fragen erfolgten schriftlich.

Catherine Suter Gerhard wurde 1975 geboren und studierte Geige in Zürich, anschliessend in Genf bei Margarita Piguet-Karafilova und in Basel in der Klasse von Thomas Füri (Lehrdiplom 1998 und Solistendiplom 1999). Sie besuchte Kammermusikkurse bei Gérard Wyss, Christoph Schiller, François Benda, Walter Levin und Hatto Beyerle und nahm an Meisterkursen von Franco Gulli (Luzern), Miriam Fried (Siena), Shmuel Ashkenasi (Salzburg) und Francesco de Angelis (Sion) teil. Seit 1999 ist sie Mitglied des Orchestre de Chambre de Lausanne, wo sie Mitglied des Orchestervorstands war und später SIG-Delegierte (seit 2014) und Swissperform-Delegierte (seit 2017) wurde. Neben ihrer Orchestertätigkeit begeistert sie sich für die lateinamerikanische Volksmusik und war zehn Jahre lang Mitglied des Ensembles Prisma Latino. Von 2017 bis 2021 nahm sie ausserdem bei Yilian Canizares an der EJMA in Lausanne Unterricht in Jazzgeige.

Die Co-Zentralpräsidentin Muriel Noble würdigt Catherine Suter Gerhard:

«Liebe Catherine, danke für alles, was Du in den Zentralvorstand eingebracht hast: Dein Enthusiasmus, Dein unglaublich fröhliches Lachen, Dein Scharfsinn, Dein Taktgefühl und Deine Intelligenz werden uns fehlen. Du gehst nicht sehr weit weg, weil Du alle diese Qualitäten in die Sektion Waadt mitbringst. Eine glückliche Sektion! Vielen Dank für die Zürcher Jahre an Deiner Seite! Vielen Dank für Deine wertvolle und  leuchtende Präsenz!»

Catherine Suter, wie hast Du die Arbeit im Zentralvorstand des SMV erlebt?

Ich habe sehr viel gelernt zu allerhand Themen rund um die Musik, unter anderem über die Veränderungen in der Berufswelt. Ich finde die politische Arbeit sehr wichtig, das Lobbying, die internationalen Beziehungen und das Verhältnis des Musikerstandes zur Gesellschaft. Zu diesen Themen habe ich im ZV viel erfahren. Ich finde auch den Austausch zwischen Kolleg*innen aus der ganzen Schweiz, der im ZV sehr stark ist und regelmässig stattfindet, sehr bereichernd. Für die Zukunft wünsche ich mir eine zentralisiertere Struktur des SMV, damit kleinere Sektionen weniger Büroarbeit haben und sich mehr der Arbeit vor Ort widmen können. Es wäre auch gut, wenn wieder ein Jurist oder eine Juristin intern angestellt wäre, da so viele Alltagsprobleme von Musiker*innen juristische Aspekte haben. Seit letztem Juni bin ich nun neue Präsidentin der Sektion Waadt. Ich freue mich auf die konkrete und lokale Arbeit und werde versuchen, das im ZV Gelernte einzusetzen.

Was war für Dich ein Highlight im Rahmen der Tätigkeit im ZV?

Für mich war das Realisieren der neuen SMV-Website ein Highlight der vier Jahre im ZV.

Welche Herausforderungen kommen auf die Musiker*innen zu?

Ich bin auch Delegierte für die SIG und Swissperform. Es wird in den nächsten Jahren eine grosse Herausforderung sein, dass die Künstler*innen  einen Teil des Kuchens in Sachen aufgezeichneter Musik bekommen. Durch die neuen Technologien drohen die Rechte der Musiker*innen unterzugehen, sie bekommen fast kein Geld mehr, dabei wurde noch nie so viel Musik gehört!

Was hast Du für Pläne für die Zukunft?

Ich bin seit 25 Jahren Geigerin im Orchestre de Chambre de Lausanne und bin sehr glücklich und stolz auf mein Orchester. Ich möchte nirgendwo anders spielen. Daneben habe ich 2021 die Association Musique et Seniors gegründet (www.musique-seniors.ch), deren Ziel es ist, in der Region Aigle Senioren den Musikunterricht näher zu bringen. Wir wollen den Leuten zeigen, dass Musik eine unglaubliche Möglichkeit ist, in Form zu bleiben, in jedem Alter weiterzulernen und im Austausch mit anderen zu sein. Wir haben jetzt 40 Schüler.

Ich freue mich über meine zwei Söhne, die tolle junge Menschen werden, und ich kann sie dabei unterstützen. Es macht Spass!

 

Luca Borioli studierte Schlagzeug in Zürich und Trossingen (D). Er gewann verschiedene Preise,  unter anderem zweimal den Studienpreis der Friedl Wald Stiftung sowie den Musikpreis Hans Ninck 2004. Seit 2004 unterrichtet er an Musikschule Konservatorium Zürich MKZ. Er ist Zuzüger in vielen Orchestern (Philharmonia Zürich, Sinfonieorchester St. Gallen und Luzern, Musikkollegium Winterthur und Kammerorchester Basel). Dazu tritt er regelmässig als Solist und Kammermusiker auf.

Der Co-Zentralpräsident Davide Jäger würdigt Luca Borioli:

«Ich kannte Luca Borioli schon länger, seit unserer Zeit als Studenten an der Zürcher Musikhochschule Anfang der 2000er Jahre, und habe ihn damals als bodenständigen, sehr talentierten und freundlichen Musiker erlebt. Aus SMV-Sicht haben sich unsere Wege allerdings erstmals im Jahr 2017 gekreuzt. Wir haben damals beide für einen freien Sitz im Zentralvorstand kandidiert, und er wurde gewählt. Etwas enttäuschend für mich, aber für unseren Verband genau richtig. Lucas Stärken waren seine Vorbereitung, seine Kenntnis der Materie, die zu Recht kritischen Fragen, seine ruhige und gelassene Art und die Fähigkeit, die Bedürfnisse aller Musiker*innen zu erkennen und zu vertreten. Somit war er der ideale Vertreter für die freischaffenden Musiker*innen, aber eben auch für die Festangestellten, die er als Zuzüger verschiedener Sinfonieorchester auch gut kannte und verstand.»

Luca Borioli, wie hast Du die Arbeit im Zentralvorstand des SMV erlebt?

Ich habe die Arbeit im ZV unterschiedlich erlebt. In den ersten Jahren gab es oft Sitzungen, die kompliziert waren. Das hat sich seither sehr verbessert: ich finde, dass die Arbeit im ZV in letzter Zeit effektiver geworden ist und auch die Stimmung konstruktiver und angenehmer. Ich bin in einer Zeit in den ZV aufgenommen worden, als eine mögliche Fusion aller damaligen Verbände zur Diskussion stand, die dann im Endspurt scheiterte. Deshalb finde ich es interessant, dass zurzeit Diskussionen mit Sonart über die Art und Weise geführt werden, wie beide Verbände ihre Zusammenarbeit gestalten können. Gewisse Themen kehren zurück. So schliesst sich für mich der Kreis…

Was war für Dich ein Highlight im Rahmen der Tätigkeit im ZV?

Für mich gibt es kein wirkliches Highlight, sondern viele interessante Themen. Wenn man im ZV ist, erfährt man, wie kompliziert es ist, Verbandsarbeit zu leisten. Mir wurde noch mehr bewusst, wie unterschiedlich zum Teil die Interessen von Freischaffenden und festangestellten Musiker*innen sind. Gleichzeitig sieht man, dass es von Vorteil für alle ist, wenn man am gleichen Strick zieht. Die Anstellung einer Gewerkschaftssekretärin war in dieser Hinsicht ein wichtiger Schritt nach vorne. In dieser Zeit gab es auch die Arbeit an der neuen Homepage, einem neuen Logo und überhaupt einem neuen Image für den SMV. Das war auch sehr interessant.

Was hast Du für Pläne für die Zukunft?

Die sind zahlreich: beruflich gibt es einige Projekte, die jetzt am Start sind und die hoffentlich Ende dieser Saison auf die Bühne kommen werden. Ich wurde jetzt in die Kommission der Swiss Percussion Competition berufen und hoffe, dass ich mich da einbringen kann. Sonst trainiere ich weiter intensiv für meine Bergrennen. Ich plane den Unterricht mit meinen Schülern (es stehen einige Wettbewerbe bevor) und bin daran, mit Verwandten das Maiensäss der Familie im Tessin instand zu setzen. Ich muss wieder Klavier üben: mein Sohn spielt Trompete, und ich darf ihn öfters an Konzerten und Wettbewerben begleiten. Es wird mir garantiert nicht langweilig…

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