Arbeit und Gesundheit
Zu viele Arbeitnehmer*innen leiden unter Stress und gesundheitlichen Problemen.
Im Jahr 2000 hatte das Staatssekretariat für Wirtschaft eine Studie zum Thema Stress veröffentlicht, aus der hervorging, dass sich etwas mehr als ein Viertel der schweizerischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oft oder sehr oft gestresst fühlte. Die Situation hat sich seither kaum verbessert, denn die jüngste Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen liefert besorgniserregende Zahlen: In der Schweiz liegt der Anteil der Arbeitnehmer*innen, die einerseits unter Termindruck leiden und andererseits das Arbeitstempo als oft oder immer hoch empfinden, bei 51,6 bzw. 58,5 %. Was die Gesundheit betrifft, verspüren nicht weniger als 54,9 % der Arbeitnehmer*innen Muskelschmerzen in den oberen Gliedmassen und im Nacken; 47,5 % beklagen sich ausserdem über Kopf- und Augenschmerzen und 45,8 % über Rückenschmerzen. Darüber hinaus sind 20,61% am Ende ihres Arbeitstages oft oder immer körperlich erschöpft, 4 % oft oder immer emotional erschöpft, und bei 9,2 % trifft beides zusammen. 23,2 % geben überdies an, dass ihre Arbeit ihre Sicherheit oder ihre Gesundheit gefährdet. Im Bereich der Gesundheit liegen diese Resultate in der Regel gerade leicht unter dem europäischen Durchschnitt, aber Faktoren wie der Zugang zur medizinischen Versorgung, auch im paramedizinischen Bereich, die wirtschaftliche Stabilität und die gute Beschäftigungslage dürften die Schweizer Resultate positiv beeinflussen. Dass ein reiches Land wie die Schweiz bezüglich der Gesundheit der Lohnabhängigen nicht besser dasteht, ist eher enttäuschend. Umso wichtiger ist es, eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und der strukturellen Rahmenbedingungen zu verhindern, damit sich die Situation nicht noch verschlimmert. Die eidgenössischen Wahlen in diesem Herbst werden besonders entscheidend sein, besonders was den Ständerat betrifft. Gewisse politische Kräfte sind nicht nur nicht daran interessiert, das geltende Arbeitsrecht zu verbessern, sondern ihre Vertreter streben im Gegenteil trotz der Flexibilität des geltenden Gesetzes einen schrittweisen Abbau an, obwohl eine klare Abgrenzung zwischen Arbeitszeit und Ruhezeit unerlässlich ist für das körperliche und geistige Wohlbefinden der Arbeitnehmer*innen.