50 Jahre im Dienst des SMPV Waadt!

Die SMPV Sektion Waadt feiert dieses Jahr das 50-jährige Dienstjubiläum seiner treuen Sekretärin. 1975 trat Thérèse Durrer dem Vorstand des SMPV Waadt bei, und sie führt seitdem das Sektionssekretariat mit all ihrer Energie, Effizienz und Hingabe. Frau Durrer lässt uns an einigen ihrer Erinnerungen teilhaben:

Ich bin dem SMPV 1967 beigetreten, nachdem ich mein Lehrdiplom für Klavier erhalten habe. Dank meiner Erstausbildung als kaufmännische Angestellte mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis und einem Sprachaufenthalt in England hatte ich bis dahin eine sehr interessante und gut bezahlte Stelle als dreisprachige Sekretärin. Ich habe dann begonnen, am Conservatoire de Vevey zu unterrichten, das eine Dependance des Instituts de Ribaupierre in Lausanne war. Der Lohn dort war so miserabel, dass ich begann, privat zu unterrichten. Aber auch das reichte hinten und vorne nicht.
Die Lage verbesserte sich erst, als die Sektion Waadt sich an Jacques Chapuis und Edgar Willems wandte, um uns eine Ausbildung in der Methode Willems zu ermöglichen. Die Ausbildung in dieser Methode erlaubte es uns, Gruppenunterricht für sehr junge Schüler im Alter von 4-5 Jahren anzubieten, deren Gehör und Rhythmusgefühl wir schulten. Diese Kurse gibt es heute noch. Sie geben den Schüler*innen eine gute musikalische Grundlage, um später ein Instrument zu lernen, das ihnen gefällt. Ich werde dem SMPV Waadt ewig für seine Pionierarbeit dankbar sein!

Nachdem ich miterleben musste, wie katastrophal schlecht die Stufenprüfungen organisiert waren, begann ich mich einzumischen, worauf man mir gleich anbot, in Zukunft die Organisation der Prüfungen zu übernehmen. Ich habe mich also schon um die Stufenprüfungen gekümmert, bevor ich dem Vorstand beigetreten bin. 1975 wurde ich in den Vorstand gewählt während einer dramatischen GV, bei der der gesamte Vorstand zurücktrat. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt. Aber bei der Wahl des Präsidiums wurde es sehr kompliziert: Wir wollten Claire Buenzod haben. „Was für ein Horror: eine Frau!“ Es bedurfte langer Diskussionen, bis die Versammlung endlich zustimmte, Claire Buenzod zur Präsidentin zu wählen.
Seitdem kümmere ich mich um das Sekretariat der Sektion Waadt. Die Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten hilft mir dabei, dass mir die Aufgaben mit einer gewissen Leichtigkeit von der Hand gehen. Es ist immer schön, gebraucht zu werden, und es bereitet mir noch immer viel Freude, meine Fähigkeiten in den Dienst unserer Sektion zu stellen.

Es ist nicht leicht, die wichtigsten Ereignisse all dieser Jahre zusammenzufassen. Die Verhandlungen um die Anerkennung durch den Kanton Waadt und damit um einen Zuschuss zur Finanzierung der jährlichen Prüfungen dauerten von 1977 bis 1985. Nach der öffentlichen Meinung  galt unser Beruf  nämlich als „gar kein richtiger Beruf“, und  man sah keine Notwendigkeit, den Musikunterricht zu subventionieren, „da es sich um ein Hobby handelt“.
1997 erreichten wir aber, dass wir trotz der finanziellen Schwierigkeiten des Kantons und dank der Hartnäckigkeit der Präsidentin, Claire Grin, eine jährliche Subvention von Fr. 5’000. erhielten.
Diese Verhandlungen machten uns beim DFJC (Departement für Bildung, Jugend und Kultur) bekannt. So wurden wir 2009 zu einem Treffen mit der Staatsrätin, Anne-Catherine Lyon, eingeladen. Bei der von ihr organisierten Konsultation wurden der Präsident, Marc-Henri Aubert, und ein Teil des Vorstands gebeten, unsere Meinung zum Vorentwurf des Gesetzes über die Musikschulen zu äussern. Wir haben unsere Unterstützung für die Positionen der AVEM-SSP bekräftigt. Wir haben auch nachdrücklich darum gebeten, in der Waadtländer Musikunterrichtslandschaft als Partner anerkannt zu werden.

Dank der Unterstützung des Kantons können wir unsere jährlichen Prüfungen mit einer gewissen Gelassenheit durchführen. Diese Prüfungen haben sich in den letzten 50 Jahren stark gewandelt. In meiner Anfangszeit traten die Schüler*innen anonym an, und der Lehrer war bei den Beratungen nicht anwesend, um Vetternwirtschaft zu vermeiden. Man hatte das Gefühl, von einem Schattengericht beurteilt zu werden. Heute sind die Lehrpersonen bei den Auftritten ihrer Schüler*innen anwesend und nehmen an den Beratungen teil. Dies ermöglicht einen konstruktiven Dialog zwischen den Schüler*innen und den Lehrpersonen.

Von 2010 bis heute konnten wir ohne besondere Vorkommnisse unsere Veranstaltungen weiter organisieren. Ich bin sehr froh, dass ich an den verschiedenen Projekten unserer Sektion mitarbeiten und zum guten Einvernehmen innerhalb des Vorstands beitragen konnte.

Man kann natürlich immer etwas verbessern. Ich wünsche der Sektion, dass sie ihre Tätigkeit mit Enthusiasmus und einem konstruktiven Geist fortsetzt.

Das Gespräch führte Guy Fasel, Präsident des SMPV-Vaud – Übersetzung Marianne Wälchli

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