SMPV-Tarife

Die auch unter Nicht-Mitgliedern bekannteste Dienstleistung des SMPV sind die Richttarife für den privaten Musikunterricht. Viele wissen aber nicht, wie diese Tarife festgelegt werden und was darin alles enthalten ist.

Marianne Wälchli Die SMPV-Tarife werden von den Anwesenden an den HV oder GV der 15 Sektionen festgelegt. Wird ein neuer Tarif beschlossen, gilt dieser im Prinzip per sofort. Den Sektionen ist es überlassen, ob sie Semestertarife, Einzelstundentarife oder beide festlegen, ob es auch Tarife für Gruppenunterricht gibt und ob neben den Tarifen für 60 und 40 Minuten auch solche für andere Lektionslängen aufgeführt werden. Die Tarife für den Erwachsenenunterricht sind etwas höher als die für den Unterricht von Kindern und Jugendlichen. Einige Sektionen definieren einen Rabatt gegenüber dem Erwachsenentarif in Prozenten, andere legen konkrete Tarife für den Unterricht von Kindern und Jugendlichen fest.

2024 haben uns viele Anfragen und Wünsche zu den Tarifen erreicht, und ich kann allen, die gerne auch einen Tarif für Gruppenunterricht oder für eine Lektion von 30 Minuten hätten oder die die Tarife ihrer Sektion zu tief oder zu hoch finden, nur dringend empfehlen, zur HV/GV zu gehen, diese Wünsche dort einzubringen und darüber abzustimmen. Interessanterweise riefen recht viele Nicht-Mitglieder an, die „den SMPV ja sonst nicht brauchen“, aber gerne auf den Tariflisten diese oder jene Veränderung sehen möchten. Sie können natürlich nicht mitreden.

Über die Höhe der Tarife wird an den Versammlungen immer engagiert diskutiert. Es gibt die Haltung, dass man die Tarife jährlich der Teuerung anpassen sollte, und es gibt die Haltung derer, die die Tarife am liebsten senken würden, weil sie Angst haben, dass höhere Tarife die potentiellen Schüler*innen abschrecken könnten.
Die Tarife sind Richttarife, was bedeutet, dass kein Mitglied gezwungen werden kann, auch wirklich diese Tarife zu verlangen, wenn es dadurch viele Schüler*innen verliert. Trotzdem ist es sinnvoll, in der Preisgestaltung für den Privatunterricht möglichst wenig von den Tarifen abzuweichen. Man ist oft erstaunt, was besonders erwachsene Schüler*innen für guten Unterricht zu zahlen bereit sind. Es sind ja nicht nur die Tarife, die der Teuerung angepasst werden, sondern meist auch die Löhne unserer Schüler*innen oder ihrer Eltern. Und man darf nicht vergessen, dass neben dem eigentlichen Lohn der Lehrperson aus dem Unterrichtshonorar alle Sozialabgaben (AHV, PK), die Miete des Unterrichtsraums und die Infrastrukturkosten, eine Berufsunfallversicherung, eine Betriebsversicherung, Berufsverbandsbeiträge, eventuell eine Rechtsschutzversicherung, Weiterbildungskosten, Kosten für die Instrumentenpflege wie zum Beispiel Klavierstimmungen, Kosten für Noten und weiteres Unterrichtsmaterial bezahlt werden müssen. Je nach Anzahl der Schüler*innen bleibt da selbst bei einem Lektionstarif von 120.- Franken gar nicht so viel übrig.

Es ist also eine der Aufgaben des SMPV als Berufsverband darauf zu drängen, dass die Tarife nicht zu tief angesetzt werden und die Mitglieder zu ermutigen, die Richttarife auch wirklich zu verlangen. Man kennt seine Schüler*innen ja und kann, wenn jemand besonders begabt ist, sich aber den Normaltarif nicht leisten kann und deshalb den Unterricht nur unregelmässig besucht, dieser Person etwas entgegenkommen und ihr „etwas Zeit schenken“.

Private Musikschulen und andere Plattformen schreiben oft: „Die Tarife entsprechen den SMPV-Tarifen.“ Auch hier also beeinflussen die Tarife die Löhne der Lehrpersonen. Wir müssen uns unbedingt für vernünftige Tarife einsetzen, die privat Unterrichtenden ein existenzsicherndes Einkommen generieren!

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