Verschlechterte Bedingungen in der musikalischen Grundschule der Stadtschule Chur
Der Gemeinderat der Stadt Chur wird anlässlich seiner Sitzung vom Donnerstag, 7.9.2023 über die Neuerungen in der musikalischen Grundschule in Kenntnis gesetzt. Die Vorlage soll der Stadt 44’000.- Franken Einsparungen bringen. Die Leidtragenden sind die 1.Klässler*innen und die Lehrpersonen.
Der Gemeinderat der Stadt Chur wird anlässlich seiner Sitzung vom Donnerstag, 7.9.2023 über die Neuerungen in der musikalischen Grundschule in Kenntnis gesetzt. Die Vorlage soll der Stadt 44’000.- Franken Einsparungen bringen. Die Leidtragenden sind die 1.-Klässler*innen und die Lehrpersonen.
Es wurden im Frühjahr zwei runde Tische einberufen, in denen über die musikalische Bildung in der Stadt Chur breit mit den Verbänden der musikalischen Bildung diskutiert werden sollte.
Am zweiten runden Tisch wurde ausschliesslich über die musikalische Grundschule und mögliche Verbesserungen diskutiert. Seitens der Stadt galten die Vorgaben: Es muss im Bereich Bildung 400’000.- gespart werden und die 1.-Klässler*innen haben heute zwei Stunden zu viel in der Stundentafel. Es waren sich alle einig, dass nicht in der musikalischen Bildung gespart werden dürfe, dass musikalische Grundschule weiterhin als Fach in der Stundentafel vormittags erscheinen müsse, notfalls anstelle einer „normalen“ Musikstunde und dass Halbklassenunterricht zwingend notwendig ist, um den Lehrpersonen ein vertieftes Arbeiten mit den Kindern zu erlauben.
Die nun vorliegende Teilrevision des Schulgesetzes ignoriert fast gänzlich die Postulate der Vertreter*innen der musikalischen Bildung des runden Tisches:
Neu müssen sich die 1.Klässler*innen für die musikalische Grundschule an- und nicht mehr abmelden, der Unterricht wird auf den Nachmittag verschoben, was es für die Lehrpersonen der musikalischen Grundschule unmöglich macht, ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen, da nur noch 4 mal 2 Nachmittagslektionen zur Verfügung stehen und nicht mehr wie bis anhin 5 mal 4 oder sogar 6 Lektionen. Immerhin, und das ist ein wichtiger Punkt, wurde der Halbklassenunterricht beibehalten.
Diese Vorlage birgt grosse Nachteile. Genau die Kinder, die von einem ganzheitlichen Unterricht profitieren, in dem auf spielerische Weise alle Sinne angesprochen werden und Lerninhalte vermittelt werden, werden nicht mehr in den Genuss dieses Unterrichts kommen, da Eltern nun ihre Sprösslinge anmelden müssen und wenn das Verständnis für Musik nicht da ist, eine Anmeldung einfach nicht erfolgt.
Lehrpersonen der musikalischen Grundschule werden kein existenzsicherndes Pensum mehr erzielen können, und es ist fraglich, ob für zwei Nachmittagsstunden überhaupt qualifizierte Lehrpersonen gefunden werden können. Der Unterricht wird also langfristig wieder von nichtqualifizierten Lehrpersonen erteilt werden und die Qualität der musikalischen Grundschule wird darunter selbstredend leiden.
Auf der einen Seite wird in die musikalische Begabungsförderung 400’000.- investiert, aber genau das Gefäss, in dem frühe Begabungen erkannt werden können, auch wenn es ein Kind ist, das noch nicht mit Musik in Kontakt gekommen ist, wird sträflich gerupft. Am Schluss werden wieder nur die Kinder gefördert, die sowieso schon gefördert werden, da die Eltern bereits musikaffin sind und auch das nötige Einkommen dazu haben.
Wenn die Stadt Chur von einer Musikstadt Chur träumt, dann muss sie in die frühe musikalische Bildung investieren und allen Kindern den Zugang zur musikalischen Bildung gewähren, so wie das der Verfassungsartikel 67a fordert.
Die Verbände und Interessensvertretungen sind irritiert darüber, dass diese Schulrevision einfach so beschlossen wurde, die Argumente der runden Tische fast gänzlich ignoriert wurden und es kein Vernehmlassungsverfahren darüber gab. Die Fachschaft musikalische Grundschule der Stadt Chur hat einen Einwand an die Gemeinderäte und die Bildungskommission geschrieben, die diese Nachteile genau auflistet, in der Hoffnung, dass diese Schulrevision nochmals überdacht wird.
Der SMPV OSO kann diese Vorgehensweise nicht gutheissen.
Er ist mit dieser Abbauvorlage nicht einverstanden, in der praktisch alle Argumente der runden Tische ignoriert werden und wo für 40’000.- Sparpotenzial eine musikalische Grundausbildung mit Vorbildfunktion für den ganzen Kanton zerpflückt wird. Überall im Kanton wird die musikalische Bildung nach dem Churer Vorbild in die Stundentafeln der 1. Klässler*innen integriert, mancherorts kommt sogar eine 2. Klasse in den Genuss von musikalischer Bildung aber die Stadt Chur schafft ein jahrelang erfolgreich funktionierendes System, bei dem alle Beteiligten glücklich waren, ab.Wir werden uns dafür einsetzen, dass die musikalische Grundschule wieder wie bis anhin am Vormittag stattfindet, die Kinder abgemeldet werden müssen und dass es einen Ausbau der musikalischen Grundausbildung geben wird. Damit sich die Kinder der Stadt Chur musikalisch ganzheitlich entfalten können!