Kann die Musikermedizin von der Sportmedizin lernen?
Christoph Reich ist Swissmedmusica-Mitglied und war mehrere Jahre leitender Mannschaftsarzt des Fussballclub Zürich. Er leitet den Medizinischen Dienst des Swiss Paralympic Commitee, ist Verbandsarzt des Schweizerischen Verbands für Behindertensport Plusport und Betreuender Arzt des Regionalen Leistungszentrums Rhythmische Gymnastik.
Was kann die Sportmedizin der Musikermedizin mitgeben?
Christoph Reich: Kurz gesagt: Einen nüchternen Blick auf die Bewegungsmechanik und auf den Trainingszustand. Der Sport hat trotz allen auch dort vorhanden Emotionen und der Bedeutung des körperlichen Ausdrucks in einzelnen Sportarten letztlich viele sehr sachliche Aspekte: Zählen, messen und direkt vergleichen, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Bewegungsanalyse, das Wissen über die physikalische Belastbarkeit von Sehnen und der Blick auf den Trainingszustand im Sportalltag sehr präsent sind.
Was können Musiker und Musikerinnen von der Sportmedizin lernen?
Dank der Musikermedizin und der Musikphysiologie ist dieses Wissen heute auch sehr präsent in der Musikerausbildung, und es ist auch bei den Musikern und Musikerinnen angekommen. Letztlich geht es darum, bei der Belastungsgestaltung im engen Kontakt mit dem eigenen Körper zu stehen und mit diesem einen partnerschaftlichen Umgang zu pflegen. Unser Körper ist sehr belastbar, aber immer nur für die Belastungen, auf die er gut vorbereitet wurde.
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