CAS FH Musikpädagogik Suzuki-Methode: Eine Teilnehmerin im Interview

Mitten im Suzuki-Leben: Deborah Furrer ist Suzukilehrerin an der Musikschule Zürcher Oberland und unterrichtet an der Steiner Schule Zürcher Oberland Musik. Im Sommer 2023 hat sie an der Kalaidos Musikhochschule den Suzuki Level 1 Kurs abgeschlossen und absolviert zur Zeit Level 2.

Die Kalaidos Hochschule bietet seit drei Jahren in Kooperation mit dem Suzuki-Institut Schweiz und der Suzuki-Ausbildnerin Agathe Jerie die Weiterbildung Musikpädagogik Suzuki-Methode an. Sie steht allen offen, die ein Hochschul-Diplom mit Hauptfach Geige oder Bratsche haben, dauert ein Jahr und findet in einer Intensivwoche in Interlaken und dann im Raum Zürich statt. In Auseinandersetzung mit neuesten Forschungserkenntnissen lernen Studierende, die Praktiken und Theorien Suzuki Shin’ichis anzuwenden. 

Liebe Frau Furrer, warum haben Sie sich zu einer Suzuki-Ausbildung entschlossen?

Weil diese Methode «Hand und Fuss» hat! Vor 7 Jahren startete meine eigene Tochter das Geigenspiel nach der Suzuki Methode. Ich als Mutter und Geigerin hatte Gelegenheit, die Methode in der Praxis gut und fundiert kennenzulernen. Dann in der Ausbildung bekam ich ein differenziertes Wissen vermittelt, wie das komplexe Erlernen des Geigenspiels auf klare und einfache Art und Weise vermittelt werden kann. Das finde ich grossartig!

Was unterscheidet die Suzuki-Methode von anderen musikpädagogischen Ansätzen? 

Neben dem frühen Start mit der „Muttersprachen-Methode“ ist es das Zusammenspiel von Anbeginn: Wir tun es gemeinsam! Zusammen klingt es noch viel schöner! Dies sind wichtige Erfahrungen für das Kind. Es lernt, sich in eine Gruppe einzufügen, auf andere Rücksicht zu nehmen und zuzuhören! 

Daneben wird auf das Notenlesen verzichtet: Dadurch kann die Schulung des Gehörs, die Konzentration auf den Rhythmus und die Intonation, die Geigenhaltung, der Bewegungsablauf beim Spielen, der Klang und der Ausdruck ungestört vonstatten gehen. 

Ausserdem ist die elterliche Unterstützung und die Zusammenarbeit von LehrerIn, Eltern und Kind von grosser Bedeutung. 

Der Unterricht ist also dem Entwicklungsstand, den Fähigkeiten und der speziellen Physiologie von Kleinkindern angepasst und didaktisch speziell konzipiert. Mit diesem Fokus ist die Suzuki-Methode heute aktueller denn je: Frühförderung und Gruppenunterricht sind in aller Munde und werden an vielen Schulen und Musikschulen angeboten.

Was waren die Meilensteine Ihrer Suzuki-Ausbildung?

Ich lernte einen Schatz an Anregungen und Ideen für einen lustvollen, bildhaften, spielerischen und dennoch sehr fundierten Unterrichtsaufbau kennen. Obwohl ich die Ausbildung mit vielen Jahren Unterrichtserfahrung startete, wurden mir viele neue Türen geöffnet und Welten erschlossen – dafür bin ich unendlich dankbar!

Daneben erfuhr ich in der lebendigen und anregenden Zusammenarbeit im Kurs viel über die technischen Aspekte des Geigenspiels. Denn alle Teilnehmenden stellten sich in gewisser Weise wieder an ihren Anfang und hin-terfragten so manche Dinge ganz neu – und alles im Dienste des Kindes und seines Weges zur Musik. 

Schliesslich hatte ich die entscheidende Erkenntnis, dass es bei der Suzuki-Methode um einen Schulungs-, bzw. Erziehungsweg geht, in dem kostbare Fähigkeiten entwickelt werden, die für alle Lebensbereiche von grosser Bedeutung sind. Die Suzuki-Methode ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Lebensschulung.

Inwiefern hat die Ausbildung Ihre Unterrichtspraxis verändert?

Die Methodik öffnete mir die Augen dafür, dass gerade der frühe Anfang die Liebe und Anerkennung der kleinsten Schritte braucht. Das Kind erlebt dadurch von Anbeginn eine wertvolle und entscheidende Verbindung zum Instrument, zur Musik und zu sich selbst – was etwas Wunderbares ist. 

Und eine neue Freude für das Unterrichten ist bei mir gewachsen, so dass ich heute nochmals eine tiefere Sinnhaftigkeit erleben darf. Dafür bin ich sehr dankbar. 

Wie kann man sich den Aufbau der gesamten traditionellen Suzuki-Methode vorstellen?

Die Suzuki-Schule besteht aus insgesamt 10 Bänden und diese werden in fünf verschiedenen Levels erarbeitet. Pro Level braucht man in der Regel ein Jahr. Wie viele Levels man machen möchte, entscheidet man individuell. Die Kalaidos Hochschule bietet aktuell zwei Levels an, d. h. die Ausbildung für die Suzuki-Bände 1 – 3. 

Wie sehen Sie die Zukunft der Suzuki-Methode?

Ich wünsche der Suzuki-Methode, dass ihr Wissen, ihre Philosophie, ja eben ihr Geist von immer mehr Menschen verstanden und gelebt wird, und dass sie immer mehr Musikerinnen und Musikern, die nach einem neuen, tieferen oder höheren Sinn beim Unterricht suchen, die Hand reichen kann!

Weitere Informationen unter: 

www.kalaidos-fh.ch/de-CH/Studiengaenge/CAS-Certificate-of-Advanced-Studies-Musikpaedagogik-Suzuki-Methode

 

CAS FH Musikpädagogik Suzuki-Methode 

Der neue Kurs CAS FH Musikpädagogik Suzuki-Methode startet im August 2024, Bewerbungsschluss ist am 1. Juli 2024!

Das könnte Sie auch interessieren