Junge Talente fördern
Stipendien- und Kertész-Wettbewerbe an der Kalaidos Musikhochschule.
Am 13. November 2023 fand der jährliche Stipendienwettbewerb der Kalaidos Musikhochschule statt. Gleichzeitig wurden dieses Jahr die Preise des jährlichen Istvan Kertész-Wettbewerbs vergeben. Die beiden Förderinstrumente zeichnen ausgezeichnete junge Künstler:innen aus und ergänzen die Leistungen des Kalaidos Stipendienfonds, der Studierende in schwierigen finanziellen Situationen unterstützt.
Studierende aller Studiengänge der Kalaidos Musikhochschule waren eingeladen, eine etwa zwanzigminütige Performance mit Stücken verschiedener Stilrichtungen zu geben, um sich für die Stipendien und Preise zu qualifizieren. Von aktuellen Pop-Eigenkompositionen bis zur Orgelmusik war an diesem Konzerttag eine grosse Vielfalt an Stücken, Interpretationen und ganz persönlichen Stilen zu hören.
Studierende der Jazz- und Pop-Abteilung traten in einer Band mit Gesang, Klavier, Schlagzeug und Bass auf; Studierende der Klassikabteilung spielten Violine, Cello, Klavier, Orgel, Querflöte und Gitarre. Für die verschiedenen Instrumente waren je Expert:innen eingeladen, um die Vorstellungen der einzelnen Studierenden zu beurteilen. Natürlich fiel der Jury die Stipendien- und Preisvergabe nicht leicht – musste sie doch viele ausgezeichnete Vorführungen verschiedener Stilrichtungen und Instrumentengruppen miteinander vergleichen und einige davon besonders auszeichnen.
Die Stipendien der Kalaidos Musikhochschule gingen an die folgenden jungen Künstler:innen:
- Alexander Argirov, der gerade erst seine Lehramtsausbildung abgeschlossen und eine Weiterbildung in klassischem Gesang an der Kalaidos Musikhochschule begonnen hat, und mit seiner warmen sonoren Stimme und seinem ausdrucksvollen Textvortrag die Jury begeisterte;
- Zhang Zhixin, der bald seinen Bachelor im Hauptfach Violine abschliesst und mit seinen vielfältigen Klangfarben und seiner virtuosen Leichtigkeit in Kompositionen von Gabriel Fauré und Henryk Wienawski überzeugte;
- und die noch nicht einmal zwanzigjährige Inessa Kulmer, die im Master Performance Violine studiert und Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Camille Saint-Saëns und Claude Debussy mit einer grossen Vielfalt an Farben vortrug und die Möglichkeiten ihres Instruments vom leisesten Hauch bis zum Feuerwerk an Akkorden ausreizte.
- Ein Förderpreis ging an die Sängerin Katharina Deierlein, den Pianisten Riccardo Venanzi und den Schlagzeuger Wenbiao Yuan, die in einem kleinen, feinen Konzertprogramm Liebeskummer vom 20er-Jahre-Swing bis zur spritzigen Eigenkomposition besangen.
- Neben den Stipendien wurden auch die Preise des Kértesz-Wettbewerbs vergeben:
Der erste Preis ging an den Pianisten Zeyu Zhao, der im Master studiert und vor allem mit seiner virtuosen Leichtigkeit in der Interpretation eines Werkes von Chopin überzeugt hat. Den zweiten Preis teilen sich die Cellistin Selin Demirel, die Kompositionen Ahmed Adnan Sayguns und Edouard Lalos mit wundervollem Klang und grossflächigen Phrasierungen vortrug, und der Pianist Ruben Russo, der eine Komposition von Brahms mit einer grossen Vielfalt an dynamischer und agogischer Gestaltung interpretierte. Die Organistin Marie Königsbeck, die mit einer Klarheit der Mehrstimmigkeit und einer abwechslungsreichen Registrierung aufwartete, wurde mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Der Schweizer Preis ging an die Geigerin Elisabeth Kulmer, die mit grosser Virtuosität und technischer Präzision glänzte.
Wir Studiengangsleitenden sind nach diesem Tag stolz darauf, alle diese ausserordentlichen Künstler:innen in ihrem Werdegang begleiten zu dürfen. Wir wissen aus eigener Erfahrung, was für ein grosses Engagement, was für ein Durchhaltevermögen und was für eine kreative Energie Musiker:innen brauchen, um von frühem Alter an ein Musikinstrument zu erlernen, eine Unzahl an Stunden damit zu verbringen, Technik und musikalische Gestaltung zu perfektionieren und über alle Hindernisse, nicht zuletzt finanzieller Art, hinweg, dabei zu bleiben, sich für die Musik zu begeistern und diesen Enthusiasmus mit einem Publikum zu teilen. Über die Liebe zur Musik vergessen wir manchmal, welche grosse Leistung dahintersteckt, alles für einen Beruf
zu geben, der in den meisten Fällen mit prekären Arbeitsbedingungen verbunden ist.
Wir freuen uns, die Tätigkeit dieser jungen Künstler:innen finanziell unterstützen zu können und hoffen, mit unserer Arbeit etwas dazu beizutragen, dass sich diese jungen Musiker:innen in ihrer je eigenen Spielart weiterentwickeln und ihr Publikum noch lange mit ihrer Begeisterung für die Musik anstecken und mit ihrem Ausdrucksreichtum verzaubern – haben wir doch in den letzten Jahren gelernt, dass uns gerade in Momenten der Unsicherheit und der Zukunftsangst tief empfundener künstlerischer Ausdruck und das Engagement einer jungen Generation Kraft und Hoffnung geben kann, um der Zukunft optimistischer zu begegnen und sie vielleicht zum Positiven zu wenden.