Die neue Weiterbildung CAS Suzuki-Methode 2

Die Kalaidos Musikhochschule führt schweizweit erstmals Hochschul-Weiterbildungen in der Suzuki-
Methode durch. Das Interview führte die Suzuki-Ausbildnerin Agathe Jerie.

Wir fragen bei drei Suzuki-Lehrerinnen nach, Rachel Wieser, Nina Ulli und Deborah Furrer, warum sich eine Weiterbildung lohnt.

Warum haben Sie die Suzuki-Ausbildung gewählt?

Rachel Wieser Ich wollte eine Methode lernen, um kleinen Kindern das Gegenspiel zu vermitteln.

Nina Ulli Ich habe ein Suzuki-Konzert gehört und war begeistert vom sicheren Auftreten der Kinder, ihrer Spielfreude und ihrem hohen Niveau.

Deborah Furrer In meiner Kindheit kannte ich ein Kind, das nach Suzuki unterrichtet wurde. Es fiel mir auf, dass dieses eine gute Haltung und einen sauberen Ton hatte. So machte mich die Methode schon damals neugierig. 

Was sind Vor- und Nachteile der Methode?

NU Das Schöne ist, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, Fähigkeiten zu entwickeln, um sich musikalisch auszudrücken.

RW Ein Nachteil, der oft genannt wird, ist, dass Suzuki-Schüler:innen schlecht Noten lesen können…

DF Der Verzicht auf das Notenlesen kann ein Vorteil sein! So können die Schulung des Gehörs, der Rhythmus, die Intonation, die Haltung, der Klang und der Ausdruck im Zentrum stehen. Der frühe Start ist zentral. In keinem Alter lernt man so schnell und intensiv wie im Vorschulalter.

Welche Erfahrungen haben Sie in der Ausbildung gemacht?

RW Einerseits sind wir fachlich ins Detail gegangen, andererseits haben wir uns damit befasst, wie man das Violinspiel so kindgerecht wie möglich vermittelt. 

NU Die Ausbildung ist sehr fundiert und von Anfang an im Unterricht umsetzbar.

DF Man bekommt viele Ideen für einen lustvollen, bildhaften und spielerischen Unterricht.

Wie hat die Ausbildung Ihre Unterrichtspraxis verändert?

RW Ich habe gelernt, effizienter an technische Schwierigkeiten heranzugehen und diese auf spielerische Weise zu vermitteln.

NU Ich fühle mich kompetenter in technischen und entwicklungspsychologischen Fragen, und das Unterrichten macht mehr Freude, da ich durch die gute Intonation und Rhythmussicherheit der Schüler:innen viel mehr in die musikalische Arbeit investieren kann.

DF Die Methodik hat mir die Augen für die Bedeutung der Einfachheit und Klarheit geöffnet. Der frühe Anfang braucht die Anerkennung der kleinsten Schritte. Das Kind erlebt von Beginn eine Verbindung zum Instrument und zur Musik!

Hat sich die Ausbildung auf Ihre künstlerische Arbeit ausgewirkt?

DF Ja, es gab für mein eigenes Spiel wichtige neue Erkenntnisse…

NU Das hat mich überrascht! Ich hätte nie gedacht, dass mich die Ausbildung zu einer besseren Geigerin macht. 

RW Die Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Technik hat auch mir geholfen, mich zu verbessern.

Hat sich die Ausbildung auf Ihr soziales Leben ausgewirkt?

RW Was ich schätze, ist das weltweite Netzwerk von Lehrer:innen. Ich habe in verschiedenen Ländern gelebt, aktuell in Schweden. Überall findet man Anschluss. 

NU Ja, die Suzuki-Lehrpersonen sind in regem Austausch. Ich habe so schon viele Freundschaften geschlossen.

DF Der Ansatz von Suzuki, dass die Gemeinschaft wichtig ist und jede:r geschätzt und unterstützt wird, hat einen grossen Einfluss auf die Lehrkräfte. 

Warum braucht es mehrere Weiterbildungen?

DF Die Thematik ist zu komplex, um sie in kurzer Zeit zu lernen. Mit der Suzuki-Methode besteht ein Erziehungsauftrag, der immer wieder reflektiert werden muss.

RW Die Methode basiert auf einem schrittweisen Ansatz. Wie die Bausteine in den Stücken behandelt werden, sieht man nicht in den Noten, das wird in der Ausbildung vermittelt.

NU Die traditionelle Suzuki-Ausbildung hat fünf Levels. Je mehr davon man absolviert, desto stärker fügt sich alles in ein grosses Ganzes ein.

AJ Die fünf Levels bauen aufeinander auf und werden in vier CAS-Weiterbildungen vermittelt, von denen im Moment zwei angeboten werden können.

Was wünschen Sie der Suzuki-Methode für die Zukunft? 

DF Dass herangehende Musiker:innen bereits in ihrem Studium Einblick in diese Methode erhalten. Toll, dass Kalaidos als Hochschule diese Ausbildung nun anbietet. Ich wünsche mir, dass mehr Menschen verstehen, was die Anliegen dieses Lern- bzw. Erziehungswegs sind. Es wäre grossartig, wenn sich in der Schweiz mehr Lehrpersonen anderer Instrumente dafür begeistern liessen. Andere Länder sind da schon weiter. Vergangenen April trafen sich in London über 1000 Kinder zum gemeinsamen Musizieren, mit ganz verschiedenen Instrumenten! 

Weitere Informationen sind auf folgender Seite zu finden:

www.kalaidos-fh.ch/de-CH/Studiengaenge/CAS-Certificate-of-Advanced-Studies-Musikpaedagogik-Suzuki-Methode-II#startstudiengaenge

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