Digitalisierung – aber wie?
Die Delegiertenversammlung vom 18. November 2022 in November stand ganz im Zeichen der Zukunft. Es ging um Projekte, die die nächsten Jahre im VMS prägen werden – und um den digitalen Wandel.
Philippe Krüttli eröffnete die erste von ihm präsidierte Delegiertenversammlung mit einem Einblick in die Tätigkeit des VMS-Vorstandes im letzten halben Jahr – und einem Ausblick auf die Ziele und Projekte der nächsten Jahre. Sowohl das Budget 2023 als auch das Konzept für die Struktur der Mitgliederbeiträge ab 2024 wurden von den anwesenden Delegierten genehmigt. Letzteres war in diesem Jahr von einer Arbeitsgruppe von Delegierten begleitet und in allen Kantonen in Vernehmlassung geschickt worden. VMS-Vorstandsmitglied Thomas Saxer berichtete von positiven Rückmeldungen von einer Mehrheit der Kantonalverbände, und von kritischen Bemerkungen, die erfolgreich ins Konzept eingearbeitet werden konnten. Das bis auf eine Stimmenthaltung von den Delegierten einstimmig angenommene Konzept wird ab 2024 zur Umsetzung kommen. Philippe Krüttli bedankte sich herzlich für die sorgfältige Prüfung des Konzepts in den Kantonen und für das Vertrauen in den Vorstand.
Anschliessend berichtete Philippe Krüttli vom Stand der Dinge im Programm „Junge Talente Musik“ des Bundes. Zur Erinnerung: Kantone mit einem Förderprogramm, das den Richtlinien der Bundesverordnung entspricht, können seit August 2022 auf der Plattform für Unterstützungsbeiträge des Bundesamtes für Kultur Gesuche um Finanzhilfe einreichen. Im letzten halben Jahr erarbeiteten Expert*innen aus Musikverbänden und -organisationen im Auftrag des Bundesamts für Kultur nun Bewertungs- und Messkriterien für die kantonalen Fachkommissionen. Daraus entstanden drei Dokumente: je eines für die Sparten Volksmusik und Pop/Rock/Jazz sowie für Klassik und Blasmusik (letztere übernimmt die Kriterien für die Sparte Klassik). Die Bewertungsrichtlinien werden ab Januar 2023 auf der Website des BAK zur Verfügung stehen.
Zum Abschluss des Morgens berichtete Thomas Saxer vom «quarte Open Label». Mit Freude übergab er Stewy von Wattenwyl, dem Schulleiter der Swiss Jazz School in Bern – der 1967 gegründeten, allerersten Jazzschule Europas – das 2022 erreichte Zertifikat.
Am Nachmittag widmeten sich die Anwesenden der Digitalisierung. Dr. Richard-Emmanuel Eastes von der Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale (HES-So), der dank eines Referats an der letztjährigen Conférence romande sowie zwei Workshops mit dem VMS-Vorstand mit der Welt der musikalischen Bildung bereits sehr gut vertraut ist, präsentierte seine theoretischen und praktischen Gedanken zum digitalen Wandel. Zentral sind für ihn unter anderem folgende Leitsätze: Digitalisierung ist kein Selbstzweck – und sie muss einem echten Bedürfnis entsprechen. Trotzdem erachtet er es als sehr wichtig, sich mit dem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel auseinanderzusetzen, um die Schüler*innen mit entsprechenden Reflexionsfähigkeiten auszurüsten, und um sie und sich selber auf eine veränderte Arbeitswelt vorzubereiten.
Anschliessend diskutierten die Delegierten intensiv über die Bedürfnisse von Musikschulen in Sachen Digitalität. Ziel des Workshops war es zu eruieren, inwiefern der VMS die Kantonalverbände im Thema am besten unterstützen kann – und welches Werkzeug (Konzept? Leitfaden? Manifest?) dafür in Frage kommt. Über mögliche Titelideen dieses Dokuments stimmten die Teilnehmenden via QR-Code auf dem Smartphone ab. «Diese offene und konstruktive Diskussion gibt dem Vorstand sehr wertvolle Hinweise für die Weiterführung der Arbeit rund um den digitalen Wandel», sagte Philipp Krüttli. Pünktlich um 16h entliess er die Delegierten mit einem herzlichen Dank.