Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb
Vor einem halben Jahr fand in Zürich das Finale des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs 2022 statt. Seit-her haben einzelne Preisträger*innen die Gelegenheit genutzt, Erfahrungen zu sammeln und das Gelernte zu vertiefen. Die Vorbereitung des Wettbewerbs 2023 ist bereits in vollem Gang.
Heinrich Baumgartner — Mit zahlreichen Vorspielen und einer eindrücklichen musikalischen Werkschau fand vom 28. April bis 1. Mai in Zürich der fulminante Schlusspunkt des diesjährigen Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs statt. Einmal mehr hatten fast 1500 Jugendliche im Alter von 8 bis 20 Jahren in den Kategorien Classica, Jazz&Pop, Free Space und Composition teilgenommen, der Löwenanteil in der Kategorie Classica. Ein paar Schnappschüsse aus den verschiedenen Kategorien sind unter «News» auf der Homepage des Wettbewerbs (https://sjmw.ch) zu finden. Einigen der Preisträger*innen winkten in der Folge des eigentlichen Wettbewerbs unter dem Namen «Follow-Ups» nachhaltige Möglichkeiten, um den musikalischen Horizont zu erweitern und Praxiserfahrungen zu vertiefen.
Ende Juni fanden ein Workshop mit dem Saxophonisten und Komponisten Daniel Schnyder sowie ein Kurs für spezielle Streicher-Ensembles mit Tina Strinning und Baiju Bhatt statt. Im August leitete Richard Dubugnon einen Meisterkurs in Basel und im September Oscar Bianchi in Arc-en-Senans den zweiten europäischen Meisterkurs, der in Zusammenarbeit mit der europäischen Union für Jugendmusikwettbewerbe durchgeführt wurde. An Preisträger*innen wurden Stipendien für Meisterkurse nach eigener Wahl sowie ein Stipendium für die Swiss International Music Academy auf der Musikinsel Rheinau im Juli 2022 oder 2023 vergeben. Ausserdem fand im August der Precollege-Kurs mit Maurice Steger im Rahmen der Gstaad Baroque Academy statt.
Im September 2022 traten Preisträger*innen des Wettbewerbs an den Bachwochen in Thun und in der Konzertreihe «Herbst in der Helferei» in Zürich auf. Coaching, Proben und zwei Konzerte für Preisträger*innen mit der Camerata Zürich sind im November 2022 geplant. Am Forum Musikalische Bildung des Verbands Musikschulen Schweiz werden im Januar 2023 weitere Preisträger*innen zu hören sein. Auf Preisträger*innen aus der Kategorie Jazz&Pop warten professionelle Tonaufnahmen in der ZHdK oder im Jazzcampus der Musik-Akademie Basel sowie ein Konzertauftritt in der Esse-Musicbar in Winterthur. Alle diese Angebote sind nur durch die intensive Zusammenarbeit mit Stiftungen, Ensembles und Veranstaltern denkbar, allen voran mit der Ruth Burkhalter-Stiftung zur Förderung junger Musiktalente und mit der Hirschmann Stiftung in Zug.
Die aktive Teilnahme an den meisten dieser Aktivitäten ist Preisträger*innen des Wettbewerbs vorbe-halten. Der – oftmals ebenfalls sehr lohnende – Besuch der Konzerte oder Meisterklassen als Zuhörer*in ist allerdings in vielen Fällen möglich. Detailangaben sind auf der Homepage des Wettbewerbs zu finden. Bei Fragen erteilt die Geschäftsstelle gerne Auskunft.
Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb. Ein Anlass von dieser Grösse kann nicht von einem Tag auf den anderen organisiert werden. Bereits heute stehen die Orte fest, an denen das Finale ausgetragen wird, nämlich 2023 in Lugano, 2024 in La Chaux-de-Fonds und im Jubiläumsjahr 2025 in Zürich. Festgelegt sind auch die Anmeldeperioden für den Wettbewerb 2023: für Classica, Free Space und Composition 1. bis 27. November 2022, für Jazz&Pop 1. Dezember 2022 bis 15. Januar 2023. Details zum Ablauf des Wettbewerbs in den verschiedenen Kategorien, die in diesem Jahr zugelassenen Instrumente in der Kategorie Classica sowie Antworten auf oft gestellte Fragen finden sich im Internet.
Auch wenn der Wettbewerb von der Grösse und der Professionalität, der Organisation und der Beurteilung her schon lange nicht mehr mit den Anfängen zu vergleichen ist, gilt die Idee des Tonhalle-Dirigenten und Gründers des Wettbewerbs, Gerd Albrecht, bis heute, mit einem nationalen Musikfest einen professionellen Rahmen zu schaffen, in dem jugendliche Talente vor einem interessier-ten Publikum und renommierten Juror*innen zeigen können, was in ihnen steckt und erfahren können, wo sie im nationalen Vergleich stehen.